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- Zuletzt aktualisiert: 14. Juni 2018
- Erstellt: 19. Mai 2018
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Wie schon hier beschrieben, haben wir endlich Solarstrom im Wohnbus und sind damit deutlich unabhängiger von externer Infrastruktur geworden. Wir haben zwei 175WP Module auf dem Dach befestigt, hier will ich den elektrischen Anschluss beschreiben.
Eigentlich alles kein Hexenwerk oder Raketentechnologie, jedoch kann man sich das Leben auch schwer machen. Es war zwar von Anfang an klar, dass wir eine PV-Anlage auf das Dach haben wollten, jedoch habe ich versäumt, die benötigten Kabel bereits beim Innenausbau zu verlegen. So musste ich zwei Kabel durch die Badezimmerwand verlegen. Die Kabel hatte ich schon, lediglich der Laderegler fehlte, kein Problem, dann lege ich schon mal die –Kabel in den Keller.
Dabei hatte ich natürlich auch vergessen, dass ich auch noch einen Batteriecomputer einbauen wollte, um den Ladezustand der Batteriebank zu kontrollieren. Dieser benötigt natürlich auch ein Kabel, das hätte ich direkt mit verlegen können, wenn es denn schon da gewesen wäre. Da ich auch nicht wusste, ob alles rechtzeitig vor dem Saarlandtreffen ankommt, habe ich die Wände nicht offen gelassen, sondern direkt wieder verschlossen. Doof, doppelte Arbeit.
Als erstes habe ich die beiden Solarpaneele auf dem Dach wieder abgedeckt, damit sie keinen Strom erzeugen!
Dann stand das Öffnen der Badezimmerwand an, um die Stelle zu finden, an der die Öffnung für die Dachdurchführung gebohrt werden sollte. Da fing das Elend schon an, die betreffende Badezimmerwand hatte ich aus einem Teil gefertigt. Wäre noch nicht einmal so schlimm gewesen, jedoch waren die Multiplex-Platten der angrenzenden Seitenwände vor diese Platte verschraubt. Ein Durchbiegen der Wand um zwischen den Platten heraus zu kommen war nicht möglich, also auch mindestens eine Seitenwand abschrauben. Der Schlauch der Toilettenentlüftung war nicht das Problem, aber noch vor der auszubauenden Wand, war die Toilette angebracht, auch diese hätte komplett raus gemusst, doof!
Also, doch nicht die gesamte Wand ausbauen! Im oberen Bereich der Wand haben wir zur Verstärkung eine weitere Multiplexplatte ausgeschraubt, diese gibt den hier angebrachten Wandhaken mehr Materialdicke um sie zu verschrauben. Wenn ich diese entferne und dahinter die eigentliche Wandverkleidung durchtrenne? Dann aus dem entstehenden „Loch“ ein Leerrohr nach unten geschoben? Geht das?
Zur Dinette hin, ist die Wandverkleidung mit etwas Abstand an die Rückseite der ehemaligen Sprintersitzbank verbaut, deren Rückseite nicht ganz plan ist.
Vielleicht kann ich da das Leerrohr, wenn ich es soweit durch die Wand bekomme, in Richtung Außenwand umlenken? Wenn ich die Sitzfläche losschraube und nach vorne klappe, kann ich hinten durch eine bereits vorhandene Öffnung meinen Kabelkanal in den Sitzkasten führen. Dort bohre ich ein Loch durch den Fußboden um in den Keller zu kommen.
Zuerst im Bad den Entlüftungsschlauch der Trockentrenntoilette entfernen, gut dass ich den noch nicht verkleidet habe! Wandhaken entfernen und deren „Trägerplatte“. Die Schrauben der Wandverkleidung bis auf Höhe der entfernten Platte lösen. Vorsichtig die Wandverkleidung mit dem Multimaster durchtrennen, ohne in der Wand verlegte Kabel zu beschädigen. Natürlich ging das abgesägte Teilstück nicht so einfach raus, ich musste erst einmal die Verkleidung der Seitenwand neben dem Fenster entfernen.
Die Deckenverkleidung abgesucht und abgetastet. Ist dort, wo ich durchbohren will eine Strebe unter dem Dach? Scheinbar nicht. Also mit einem langen dünnen Bohrer eine Probebohrung durchgeführt, der Weg scheint frei zu sein. Mit einem dicken Holzbohrer durch die Deckenverkleidung und die Isolierung gebohrt, dann rauf auf das Dach und mit einem Stufenbohrer das Dachs durchbohrt.
Das Loch so weit vergrößert, dass das Rohr, welches das Loch gegen das Eindringen von Wasser schützen sollte, stramm reinpasst. Dieses mit 1cm Überstand zum Dach eingeklebt. (Im Artikel über den nicht-elektrischen Einbau der Solaranlage bereits beschrieben)
Ein Wellrohr für die Kabel durchgeführt und auf dem Dach festgelegt, dass es nicht mehr rausrutschen kann. Dann der spannende Teil, ich muss gut 1,3m durch die Wand nach unten und hoffen, dass das Rohr so rauskommt, dass ich rankomme um es umzulenken. Das Rohr kam nach mehreren Fehlversuchen nicht an, dass ich es greifen konnte.
Im Kasten der Trockentrenntoilette, von außen unsichtbar, ein Loch gebohrt, groß genug um das Wellrohr zugreifen, ich konnte das Rohr zur Durchführung in den Sitzkasten umleiten.
An diesem Punkt fiel mir ein, dass ich jetzt das Kabel in das Rohr einführen sollte. Es machte hier schon mehrere Bögen, so dass ich befürchtete, die beiden 10 mm² Kabel nicht mehr durchgeschoben zu bekommen. Es ging jedoch alles glatt, die Kabelenden erschienen im Sitzkasten.
Vor dem durchbohren des Fußbodens in den Keller und kontrolliert ob irgendeine Leitung im Weg ist. An der geplanten Stelle wieder erst einmal mit einem dünnen Bohrer vorgebohrt. Keine Fußbodenstrebe oder Verstärkung im Boden, aufgebohrt auf vollem Durchmesser und das Wellrohr mit den Kabeln in den Keller geführt.
Wie oben beschrieben, ich habe hier erst einmal wieder die Wände verschlossen, die Kabel blieben im Keller liegen.
Als Solarladeregler (Victron BlueSolar MPPT 100/30) und Batteriecomputer (Victron BMV 700) noch rechtzeitig, wenn auch knapp (zwei Tage) vor dem Saarlandtreffen ankamen, war erst einmal wichtig möglichst schnell die Solaranlage in Betrieb zu nehmen. Der BMV musste zur Not angeschlossen, aber nicht fest eingebaut werden. Er könnte zur Not im Keller liegen bleiben, Hauptsache ich kann ihn irgendwie ablesen.
Als erstes den Deckel des Batteriekastens ausgebaut und weggestellt.
Voreilig die vier Ladegeräte für die Aufbaubatterien ausgebaut, den Halter gleich mit, wir brauchen die ja nicht mehr, die Batterien sind ja voll. Wurden ja auf dem Campingplatz und der Scheune durch die beiden Ladegeräte für die Starterbatterien mitgeladen! Für den Winter zur Ladeerhaltung reichen die beiden Geräte, sonst übernimmt ja jetzt die Solaranlage! Alles raus, wir brauchen den Platz!
Den Messshunt des BMV mit Hilfe eines kleinen Stücks Siebdruckplatte zwischen den beiden Haltestreben der Batterien befestigt.
Das Pluskabel des BMV an den Pluspol der rechten Batteriebank anschließen.
An den Messshunt das Massekabel zur Batterie und das zur Fahrzeugmasse anschrauben. Die beiden Massekabel der Batterie hatte ich schon beim Einbau für den Messshunt vorbereitet.
Das Datenkabel in den Messshunt und den Batteriecomputer gesteckt.
Oh, nur 11,95V auf der Batteriebank! Umklemmen der Kabel auf die andere Bank, (beide sind mit einem Umschalter elektrisch getrennt), das fast gleiche Ergebnis, 12,0Volt.
Mist! Fast tiefentladen, offenbar haben die beiden kleinen Ladegeräte für die Starterbatterien unseres Kiteliner nicht ausreichend „Saft“ um das Cyrix-Trennrelais durchzuschalten. Das hatte ich bisher immer erwartet, da dieses Relais regelmäßig bei Batterieladung der Starterbatterien, auf unserem Stellplatz an Strom oder in der Scheune „klackte“ und zu schalten schien. Ohne Batterieanzeige ist es halt ganz schön doof (wenn es auch sicherlich kein so teurer Batteriecomputer hätte sein müssen).
Hilft alles nichts, Strom brauchen wir, die etwas stärkere Batteriebank wird angeschlossen.
Wohin mit dem Solarladeregler? Der soll vertikal eingebaut werden, irgendwo an die Wand, mit möglichst kurzem Kabel an die Batterien.
Also erst mal an die Wand vor dem Abwassertank, das Gehäuse des Ladereglers ist IP43 (Spritzwassergeschützt). Hier ist er aber wenigstens gegen Stöße durch verrutschende Ladung recht gut geschützt.
Als erstes die beiden Kabel an die Batterie verlegen. Laderegler mögen es angeblich nicht, wenn sie Solarstrom bekommen aber keine Batterie angeschlossen ist. Es erscheint sinnvoll, einen Schalter in die Leitung von den Solar-Modulen einzubauen, habe ich natürlich keinen mehr, abends bestellen!
Minus- Kabel an zentrale Masse im Keller, das Pluskabel an den Batterieumschalter. Dann beide Solarkabel anschließen. Mist, es ist mittlerweile fast dunkel, wie bekomme ich jetzt raus, ob alles funktioniert? Das muss ich jetzt wissen, will nicht bis morgen warten.
Die linke blaue LED am Laderegler blinkt im vier Sekunden Rhythmus, laut Handbuch bedeutet dass, dass die Anlage unter Strom steht (also an der Batterie angeschlossen ist), aber die Solarmodule nicht genug Strom erzeugen. Scheint alles gut zu sein.
Am nächsten Tag den BMV fest einbauen und alles wieder zusammensetzen.
Da, wo ich ihn eigentlich verbauen wollte, konnte ich mit dem Batteriecomputer nicht hin. Er sollte ursprünglich in die Trennwand zwischen Küche und Joshis Bett, da wo auch die Schalter und Sicherungen für unsere 24 Volt Installation verbaut sind. Das wäre mir zu viel Aufwand geworden und auch mit dem Platz zu knapp! Also kurz entschlossen den BMV in die Wand hinter der Dinette, in deren Zerlegung war ich ja nach dem Verlegen der Solarkabel geübt.
Der Stecker des BMV passt durch das Leerrohr von dem ich noch einen Rest habe.
Ich verwende für das Datenkabel ein eigenes Leerrohr und nicht das der Solarkabel. Diesmal zu Anfang das Kabel rein, was sich als schwierig erweist. Die gewünschte Länge muss ich teilen, es lässt sich auf diese Länge nicht in das Leerrohr drücken. Ich habe keine Lust es aus dem Fenster im ersten Stock zu halten und dann senkrecht das Kabel einzuführen.
Wieder die Sitzfläche der hinteren Bank lösen und vorklappen, das vorher bereits abgetrennte Teil der Wandverkleidung im Bad lösen.... Alles noch mal wie beim Solarkabel, Loch in passender Größe durch die Wand, den BMV befestigen, das Datenkabel einstecken, läuft. Die Schnelleinstellung der Werte hatte ich ja gestern schon gemacht.
Nach dem „freilegen“ der Solarmodule bestätigt die Anzeige am Batteriecomputer, dass diese ebenfalls funktionieren und die Batterie laden.
Wie es mit der Solaranlage dann auf dem Saarlandtreffen geklappt hat, lest ihr, unter anderem hier.