Fahrwerk

Wie bereits hier beschrieben, musste ich noch einmal an die Blattfedern ran, weil zwei der Deckel (bei Magirus auch Einstellschraube genannt), welche die Fderbolzen halten, verloren gegangen waren. Im Aufbocken und Ausbauen der Blattfederpakete habeich ja mittlerweile Erfahrung, das ging alles recht schnell. Die Federpakete in die Werkstatt auf die Werkbank. Alle Deckel waren lose, die Firma Stafea, welche mir die Federn 2017 überprüft und umgebaut hatte, war nach einem kurzen Telefonat so fair, mir zwei gebrauchte Deckel kostenlos zuzusenden.

 Blattfederpaket auf der Werkbank, hier allerdings schon im umgebauten ZustandBei der Umbauaktion habe ich dann direkt das komplette Federpaket auseinander genommen. Zum einen um die Federn ordentlich zu schmieren und zum anderen um wieder einer, der zuvor entfernten Blätter einzusetzen.
Original sind im R81 hinten Federn eingebaut, welche vier Blätter haben. In meinem Bus waren, als ich ihn kaufte Federn mit sechs Blättern. Bei Stafea habe ich damals zwei Blätter entfernen lassen, da mein Bus viel zu hoch stand und die Kardanwelle aufgrund der dadurch entstehenden großen Winkel teilweise heftige Vibrationen erzeugte. Allerdings musste ich in den letzten drei Jahren nach Umbau feststellen, dass die umgebauten vierblättrigen Federn hinten ziemlich durchhingen und fast gerade standen. Nachdem ich bemerkt hatte, dass an der einen Feder zwei der Deckel abgefallen waren, habe ich diese Feder gegen die einzige originale vierblättrige Feder, welche ich hatte, ausgetauscht. Diese stammte aus dem Bus den ich vor Jahren mit Peter in der Nähe von Dresden geschlachtet hatte. Allerdings war bei dieser eines der Lager komplett kaputt und erstaunlicher Weise hing auch mit dieser Feder der Bus ziemlich durchhing. Daher mein Entschluß, die damals umgebauten Federn erneut umzubauen und eines der Blätter wieder einzubauen. 

Feder mit Schraubzwingen zusammen gepresst

Das Zerlegen begann ich mit dem Entfernen der beiden Bügel am Rand der Federpakete. Diese sollen ein Verdrehen der Blätter im Paket verhindern. Vor dem Entfernen der Herzbolzen habe ich die Blätter der Federn mit zwei starken Schraubzwingen zusammen gepresst. Dies verhindert, dass die Blätter, welche unter spannung stehen nach dem Lösen der Mutter vom Herzbolzen mit Schwung auseinanderspringen und mich eventuell treffen und verletzen oder irgend etwas kaputt machen. Die Muttern der Herzbolzen dann herausgedreht und die Blätter durch langsames wechselseitiges Lösen der Schraubzwingen entspannt. Im Bild links seht ihr die bereits wieder zusammengesetzte Feder mit fünf Blättern und Herzbolzen ohne Mutter.

 

 

 

 

 

FederPaket entspanntp

Links im Bild das Federpaket ohne die beiden Bügel am Rand und Herzbolzen, hier vor dem Zusammenbau mit fünf Blättern.

 

 

 

 

 Heinzelne Federblätter vor dem Zusammenbauier im Bild die einzelnen Blätter. An den Enden sind die Auflageklötzchen zu sehen. Diese musste ich an einem Blatt entfernen und an ein Anderes montieren, damit zwischen jedem Blatt ein solches Klötzchen verbaut war. Dann habe ich die Feder an den Auflageflächen der Klötzchen und in der Mitte, dort wo die Trennbleche an den Federblättern aufliegen mit graphitiertem Fett eingestrichen. Die Trennbleche waren zum Teil verrotet, diese habe ich vor dem Einbau noch mit der Schrubbscheibe entrostet und nachher mit einer Fächerscheibe etwas geglättet.

 

 

 

 

 

 

Vor dem erneuten Zusammensetzten der Federpakete, habe ich mich mit den Lagerungen der Federn beschäftigt. Die Deckel der Federlagerungen habe ich alle herausgedreht. Dieses ging teilweise sehr leicht, da sie ja nicht gekörnt worden waren, an manchen jedoch sehr schwer, da die Gewindegänge von vorherigen Körnungen ziemlich beschädigt waren. Das originale Ausdrehwerkzeug hatte ich natülich nicht, also baute ich mir ein eigenes. Dazu entfernte ich aus einem alten Federpaket einen solcehn Deckel, an dem Bereits die vier Bohrungen sehr stark beschädigt waren. An einem unbeschädigten Deckel maß ich den Durchmesser dieser Bohrungen und suchte mir Schrauben, welche in diese knapp hereinpassten. Entsprechen der Schraubengröße bohrte ich in den beschädigten Deckel genau mittig in die  beschädigten Bohrungen Löcher mit dem Kernlochdurchmesser der zuvor herausgesuchten Schrauben.  Anschließend habe ich zusätzlich noch ein Loch in die Mitte des Deckels gebohrt, in das ich ein M8 Gewinde geschnitten habe. Da kam dann eine Schraube mit einer Mutter darauf hinein, welche ich dann mit dem Deckel verschweißt habe. Auf die Schraube und die Mutter konnte ich nun eine Ratsche mit entsprechender Nuß stetzen. Die vier kleinen Schrauben außen konnte ich nun in die vier Bohrungen des Deckels einsetzen, welchen ich entfernen/festdrehen wollte. Mit der Ratsche ließ sich das Ganze dann drehen. Wichtig war natürlich, dass ich das Werkzeug mit viel Druck auf den Deckel des Federbolzens drückte, damit die vier kleinen Schrauben in den Bohrngen blieben .Diese Bohrungen waren meist nicht mehr so scharfkantig, weil sie beim Eindrehen schon beschädigt wurden. Es war alles in allem eine ziemliche Mengerei, aber ich habe alle Deckel herausbekommen.

Als nächstes habe ich dann die Gewinde des Deckel gereinigt und nachgefeilt. Durch die von Magirus vorgeschriebenen Ankornungen am Rand der Deckel, welche ein unbeabsichtigtes Lösen verhindern sollen, waren  die Gewindegänge teilweise verformt und ließen ein erneutes Hereindrehen nicht zu. Also die Gewindegänge mit feinen Schlüsselfeilen wieder hergestellt. Die Gewinde am Deckel und im Lagerblok gut gereinigt und dann gefettet. Die Deckel mehrfach in die Lagerböcke rein und rausgedreht und ggf. nachgefeilt, bis sie sich leichtgängig drehen ließen. Danach die Deckel wieder gereinigt und mit Gewindesicherung eingestrichen. Nach Handbuch erst die Deckel auf der einen Blattfederseite bündig eingedreht, dann auf der anderen Seite mit dem vorgegebenen Drehmoment von 30Nm eingedreht. Den Deckel (Einstellschraube) auf der anderen Seite komplett gelöst und mit (etwa) 2,5Nm angezogen. Dann beide Deckel  mit 3mm Körner versetzt dreimal angekörnt.

gefettetes Federblatt

Zum Thema Federn fetten gibt es in verschiedenen Foren scheinbar geteilte Meinungen. Manche machen es, andere raten davon ab. Ich bin nach dem Werkstatthandbuch vom R81 vorgegangen und habe die Feder so wie gefordert gefettet.

Der Zusammenbau erfolgte dann in umgekehrter Reihenfolge des Zerlegens. Die beiden Federblätter mit den Lagern nach unten, dann in der richtigen Reihenfolge die Federblätter daraufgelegt. In der Mitte die dünnen Trennbleche nicht vergessen. Alle Berührungspunkte der Blattfedern mit den Klötzchen und den Trennblechen gut eingefettet.

Den Herzbolzen hatte ich vor Begin des Zusammenstellens bereits in seiner Bohrnung platziert und mit einem Holzklotz unterstützt, so dass er mit dem Kopf an der unteren Feder anliegt. Das ist zwar für das spätere Zusammmenschrauben verkehrt herum, denn der Konus des Kopfes muss später auf der aufgewölbten Seite des Blattfederpakeses liegen, damit er in die Bohrung der Achse rutscht.

Jedoch erleichterte mir diese Lage des Herzbolzen jetzt erst einmal das richtige Ausrichten der Federblätter.

Den alten Herzbolzen habe ich natürlich nicht verwenden können, da er für fünf Federblätter zu kurz war. Ich habe eine ganze Zeit lang nach einem neuen Bolzen gesucht, aber keine Passenden gefunden, jedenfalls nicht bei Einzelhändlern. Daraufhin, habe ich mir einen Herzbolzen selbst angefertigt. An einer Schraube mit entsprechendem Durchmesser und Länge habe ich den Sechskantkopf am Schleifstein zu bearbeitet, dass ein Konus entstand, der in die Bohrung in der Oberseite der Achse passte.

Als die Federblätter in der richtigen Reihenfolge und Ausrichtung aufeinander Lagen, habe ich den Herzbolzen vorsichtig herausgezogen und in die richtige Einbaulage gebracht. Das oberste Blatt stand über, da die Vorspannung der Federn das Bündel auseinanderdrückte.

Mit den bereits beim Auseinanderschrauben verwendeten Schraubzwingen presste ich die Federblätter wieder zusammen. Dabei kontrollierte ich immer wieder die richtige Lage der Federn zueinander. Ich setzte die Mutter an und drehte sie fest. Das rausgepresste überschüssige Fett entfernt und die sechs Federlager noch einmal abgeschmiert. Dann erfolgte der Einbau der Federpakete, den ich hier nicht wieder beschreiben mag.

Joomla templates by a4joomla