AL28 mit DachzeltIch nenne diesen Absatz mal Fahrtbericht, weil ich hier, mangels Bildern keinen wirklichen „Reisebericht“ abliefern will. Hier geht es mehr um Technisches.

Die Fahrt

Seit dem Winter habe ich im Kiteliner einen Temperatursensor am Zylinderkopf des fünften Zylinders und ein Anzeigeinstrument vorne im „Cockpit“.
Beide Teile stammten aus dem Schlachtbus, ich konnte also nie wirklich sicher sein, ob die beiden Teile wirklich miteinander funktionieren. Das zu kontrollieren wäre einfach gewesen, dieses habe ich mir auch dutzende Male vorgenommen, aber dann doch nicht gemacht...

Pano BostalseeAnscheinend funktionierte das auch nicht so richtig. Beim herrausfahren unseres Kiteliner aus der Scheune mit vorherigem Druckaufbauen, kam die Temperaturanzeige gerade auf 30 bis 40C°.
Okay, kann sein, aber das der Zeiger dann bei entspannten Fahrten auf der Landstraße (und anderes haben wir in den letzten Monaten nicht gemacht, cruisen mit ca. 60km/h) meist bei geschätzt 60-70C° stehen blieb, erschien mir echt recht wenig. (Da merkt man halt, dass ich noch nicht so viel Fahrerfahrung mit dem Bus habe...)

Da wir am Freitag erst recht spät loskamen, verwarfen wir den Plan über Land zu gondeln und nahmen die Autobahn, Tempo 80 km/h auf der Ebene. Bergab Schwung aufnehmen bis knapp 100 km/h aber dann doch teilweise bis auf 60 km/h abgekackt. Der Bus lief mal deutlich besser! Als ich noch jährlich nach Worms zur HU gefahren bin, da waren 100 km/h fast durchgehend drin, da habe ich weißware-Wohnmobile vor mir "hergeschoben", was ist das denn schon wieder?

Kurz hinter Wittlich, noch etwa 1,5km vor dem Kreuz - Stau! Google Maps zeigt, das ist nicht die Baustelle, sondern ein Unfall drei Kilometer nach dem Kreuz. Doof, anfahren und stehenbleiben bergauf. Nach den technischen Problemen die letzten Fahrten sowieso schon ein etwas dumpfes Gefühl und dann das! Das Thermometer steht aber meist auf 60-70C°, scheint ok zu sein, macht es sonst ja auch, trotzdem, ein doofes Gefühl bleibt. Wir brauchen 90 min für die 1,5km zum Kreuz.
Hier runter, auf die A60 und dann Landstraße weiter Richtung Trier? Auch da zeigt Google Stau und die Landstraßen sind sicherlich ebenfalls schon verstopft. Egal, bis zur Unfallstelle sind es noch 3km und wenn das Tempo so bleibt wie bisher, brauchen wir noch drei Stunden bis wir hier durch sind! Dann lieber langsam auf der Landstraße.
Das war definitiv die richtige Entscheidung, alles frei, also in Schweich wieder auf die Autobahn. Dann in der Baustelle am Kreuz Trier erst einmal falsch abgebogen auf die A602 (ich dachte beide Spuren führen gerade aus). Wendemanöver an der nächsten Ausfahrt eingeleitet und wieder zurück auf die A1.

Magirus Deutz 130D7Dann der fast 8km lange Anstieg auf den Hunsrück. Baustelle, zweispurig, Begrenzung auf 60km/h. Also 60km/h fahren! Die deutlich blödeste Geschwindigkeit für unseren F6L913 und das Fünfganggetriebe. Der vierte Gang geht bis 70-75km/h, dreht bei 60 km/h wie doof. Der fünfte Gang dreht hier deutlich angenehmer, hat aber keine Kraft und hält die Geschwindigkeit nicht.
Ich nicht cool genug einfach langsamer zu fahren, also mit 60 km/h im vierten Gang den Berg hoch.Die Temperaturanzeige steigt auf 90C°, okay? Keine Ahnung!
Fast oben angekommen, ruft Charlotte, die entgegen der Fahrtrichtung sitzt, hinten qualmt es!

Anhalten nicht möglich, Beschleunigungsstreifen neben uns, nach 500m angehalten, auf der „Beifahrerseite“ raus, Motorhaube auf, nichts! Motorraum heiß, aber das war nicht anders zu erwarten, kein Rauch oder Qualm.
Wieder eingestiegen, Anja ist hinten und fühlt unter der Matratze, die Gummimatte dort ist deutlich warm, aber auch nicht mehr. Sie meint, der Rauch sei hinten in der Ecke zwischen dem Holz der Verkleidung rausgekommen, aber dort auch nichts, keine bedrohliche Temperatur, als würde es dahinter kokeln. Also weiterfahren.
Ettwas ruhiger gemacht, die Temperatur fällt bei ruhiger Fahrt mit 80 km/h auf der Autobahn einigermaßen schnell wieder auf Temperaturen unter 80C° (ca. 70-75C°).
Das letzte Stück zum Bostalsee geht noch einmal lang bergauf. Die Landstraße ist frei und so fahren wir bei mittlerer Drehzahl mit 40 km/h den Berg rauf. Die Temperaturanzeige geht wieder auf über 80C°, wir sind ein wenig besorgt aber es qualmt nicht mehr.

Am Platz angekommen haben wir dann erst einmal unser Drachennest ausgeräumt, so nenne wir den Stauraum unter unserem Bett, weil dort, wenn wir auf Drachenfeste fahren unsere Drachen untergebracht werden. Jetzt lagern dort Campingstühle, Leons Zelt und Schlafsäcke, er kommt mit dem Motorrad nach. Alles warm, aber nichts Besonderes.
Auch die Matratze hinten links in der Ecke ist deutlich warm, aber auch nichts Unerwartetes. War es doch die Antivibrations-Gummimatte, die ich als Antidröhnmatte verwendet hatte? Die werden allgemein als hitzebeständig angegeben!?
Was tun? Rausreißen und gegen spezielle Matten für den Kfz-Einsatz tauschen?
Ich schaue im Motorraum noch mal nach. An den unteren senkrechten Wänden der ehemaligen Sitzbankauflage (wo die Wartungsklappe ist) ist noch kein Hitzeschutz angebracht, der ist nur oben. Also dort nacharbeiten und noch Dämmung davor? Muss mal sehen was ich da nehme, am besten eine alukaschierte Schwerschichtplatte, die entdröhnt hoffentlich auch noch etwas. Es gibt immer etwas zu tun!

Die Solaranlage

Magirus Mercurhat sich bewährt, ebenso der Batteriecomputer. Als ich den Batteriecomputer (Victron BMV 700) angeschlossen hatte, musste ich feststellen, dass beide Batteriebänke leer waren. Wir waren auf dem Campingplatz (wenn wir an Strom hingen) immer davon ausgegangen, dass die beiden Ladegeräte für die Starterbatterien über das Cyrix Trennrelais die zugeschaltete Batteriebank laden würde, man hörte ja das Relais schalten. Offenbar war das eine Fehleinschätzung (vermutlich die Lidl-Ladegeräte zu klein), beide Batterien waren bei Einbau der neuen Geräte bei 11,9Volt (mit Multimeter gemessen) und damit bei etwa 40% Ladung und damit kurz vor tiefenladen. Mist! Also erst einmal im Stand den Kühlschrank auf Gas laufen lassen, bis die Batterien wieder aufgeladen sind.

Das Solarpanel lieferte von Freitagnachmittag seit der Kiteliner aus der Scheune heraus war bis abends etwa 2100Uhr bis zu 4,1 Ampere. Hätte etwas mehr erwarte, aber das muss sich wahrscheinlich auch erst einmal einpendeln, Hauptsache es lädt überhaupt! Auf der Fahrt hat die Lichtmaschine ja auch noch mal ein wenig dazu geladen. Der Motor hat serienmäßig leider nur eine 55A Lima und ich kein Geld für eine Stärkere, mal sehen ob das mit Solar überhaupt notwendig wird. Hoffe wir können auch so autark stehen.

Im Dunkeln stabilisierte sich die Spannung dann Freitagabend am BMC auf etwa 24,8Volt, die eine Batteriebank war also wenigstens mal halb voll.
Da wir sowieso nur LED-Beleuchtung benötigten, ein wenig Strom für die Elektronik des Kühlschranks, für das Gebläse und die Zündung der Truma 6002 sowie die Wasserpumpe, sollten wir eigentlich ganz gut über die Nacht kommen. Um kurz nach 0600Uhr war es Samstagmorgen schon wieder so hell, dass das Minus vor der Ampereanzeige verschwand, die Spannungsanzeige war dann bei 24,4V. Das war reichlich wenig, denn immerhin sollten unsere Batterien im Keller, auch wenn es Starterbatterien waren, so um die 220Ah bringen.
Egal, hilft alles nichts, mal sehen, wie sich das alles entwickelt. Mittags habe ich dann im Keller für 2 Stunden mal die Solaranlage auf die andere Bank umgeschaltet, leider konnte ich nicht feststellen, wie viel Spannung oder Ladung die PV-Anlage brachte, der BMV kann nur die andere Bank überwachen. Nach dem Umschalten auf die für drinnen genutzte Batteriebank lud die Solaranlage kurzfristig  mit 6,9A. Bei Ladeschluss, aufgrund von Dunkelheit, zeigte der BMV dann 25,4V an und stabilisierte sich dann bei 25,1V, also etwa 12,5V je Batterie, scheint ganz gut zu sein der Wert.

Sonntag habe ich dann nicht mehr zwischen den Batteriebänken umgeschaltet, da mir wichtiger war einen vollen Ladezyklus durchlaufen zu lassen. Außerdem hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits beschlossen, dass uns der knappe Platz im Keller wichtiger ist, als zwei redundante Batteriebänke zu haben. Die Anlage wird nach Rückkehr wieder umgebaut (war ja erst Donnerstag fertig geworden...).

Natürlich verleitet so ein Batteriecomputer auch zum testen und spielen. Was braucht wie viel Ampere? Volle Beleuchtung an Küche oder Dinette, der BMV zeigt etwa 0,5A. Die Beleuchtung über dem Bett  bei Joshi nimmt etwa 0,3A, so wie auch die beiden Leuchten im Bad. Wenn es also gut hell ist im Bus, brauchen wir etwa 1,5 bis 2 Ampere. Aber wann macht man das gesamte Licht an? Der Kühlschrank nahm als wir es mal getestet haben fast 7A. Wenn sich die Batterie stabilisiert, sollte das bei ordentlichem Wetter mit einer Batteriebank machen lassen. außerdem wollen wir nicht tagelang still stehen und wenn das Wetter schlecht ist, geht es dann sowieso bald weiter und auch die Lima lädt ein wenig. Wir scheinen was den Strom angeht tatsächlich autark geworden zu sein.
Allerdings haben wir auch kein Fernsehen, keine Soundanlage, keine elektrische Sat-Schüssel... dabei. Das Laden der Mobiltelefone oder Tablett haben wir, aus Mangel an Erfahrung ziemlich eingeschräkt erscheint aber problemlos möglich. Der Betreib von Laptops ist derzeit noch nicht möglich, da wir keinen 24V-2320V Wandler verbaut haben, was gerade für Joshi ein weing doof war, konnte er doch sein neues ferngesteuertes Auto nicht laden. Da muss ich noch nacharbeiten, der Wandler ist schon da, ich weiß aber noch nicht wo er hinkommt, doch davon berichte ich dann später.

Das Treffen war toll, wir haben viele Fahrzeuge und Aufbauten angeschaut und nette, offene, tolle Leute kennengelernt. Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder! Mehr davon, sowie Bilder im tatsächlichen Reisebericht.

Den Einbau der Solaranlage beschreibe ich in zwei Artikeln, einmal die rein mechanische Montage und dann den elektrischen Anschluß.

Die Rückfahrt

Magirus Mercur mit Alkovenhaben wir ebenfalls auf die Autobahn verlegt. Alles lief glatt und unser Kiteliner lief wie doof. An Bergen, an denen wir auf der Hinfahrt abgekackt wären, konnte ich sogar noch beschleunigen. Die Temperatur auch an steilen Steigungen mal über 90C°, aber kein Qualm. Motorgeräusch deutlich angenehmer. Offenbar brauchte unser Auto mal die etwas schnellere Gangart auf der Autobahn und ist jetzt wieder freigeblasen.

Zuhause angekommen, direkt ins Haus und bei Lutz das Infrarot-Fernthermometer ausgeliehen. Die Temperaturanzeige auf etwa 60C°, das Fernthermometer zeigt etwa 60C°. Ganz an den Sensor komme ich nicht heran, weil dieser unter dem Windleitblech liegt, aber doch recht nahe ran. Dann scheint die Anzeige zu stimmen. Gut zu wissen. Das hilft uns zwar nicht mit dem Qualm, aber wir wissen nun wenigstens, dass der Motor nicht zu heiß wird.
Auftrag für die nächsten beiden Wochen: Hitzeschutz vervollständigen und Motoröl- und Filterwechsel, Batterieanlage auf eine Batteriebank umbauen. Wechselrichter einbauen?

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