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- Zuletzt aktualisiert: 07. September 2020
- Erstellt: 31. August 2020
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Ich habe hier lange nichts mehr gschrieben, will hier aber so langsam mal ändern. Nachdem ich eben, den seit Jahren "rumligenden" Artikel zum Thema Badausbau onine gestellt habe, hier der kurze Ausbaubericht zum Bau unserer Trockentrenntoilette.
Die Trockentrenntoilette wird offenbar immer mehr ein Thema und so will ich unsere Erfahrungen und Vorgehensweise daran, hier kurz schildern.
Wie im Bericht über unser Bad beschrieben, hatten wir eine ganze Zeit lang ein Porta-Potti im Bus stehen. das war praktisch, weil wir es bereits aus dem Wohnwagen hatten. Außerdem war es für Joshua sehr angenehm, weil es so niedrig ist und er gut dort raufkam, auch wenn er mal nicht so gut zu Fuß war. Allerdings ging uns recht schnell die Benutzung der Chemie, der damit verbundene Geruch, ökologische Bedenken und die begrenzten Möglichkeiten für die Entsorgung auf den Nerv.
Also was tun? Eine fest eingebaute Chemie-Toilette kam natürlich ebenfalls nicht in Frage, auch wenn es sicherlich einfacher ist, den Behälter von außen zu entnehmen, als wie beim Porta Potti, diesen quer durch den Bus zu tragen.
Nach viel Internet-Recherche, nahm ich mir vor, eine Trockentrenntoilette zu bauen und zu testen. Die Separett oder deren Bausätze gefielen mir nicht aufgrund der Styropor-Brille und die Natures Head war mir einfach zu teuer und vor vierJahren wenige Berichte darüber zu finden.
Also Trenneinsatz besorgen und dann selbst bauen. Ich bin auf den Trenneinsatz von Wee-Pee gestoßen, den ich mit für etwa 50€ bestellt habe. Sorry, für so ein Plastikteil sind 50€ unverschämt wiel, auf wenn ähnliche Produkte noch teurer sind und ich kann dieses Teil nicht wirklich empfehlen! Wenigstens nicht, wenn die Toilette auch von Frauen/Mädchen verwendet wird. Der Einsatz ist für die nämlich zu kurz, es geht häufiger hinten etwas drüber. Wenn dort natürlich eine entsprechende Klappe ist, so dass der Urin nicht daneben oder in den Feststoffbehälter kommt ist das alles nicht ganz so schlimm. So etwas habe ich aber bei uns nicht, weil ich für einen entsprechenden Mechanismus keinen Platz habe/hatte. Aber vielleicht sollte ich erst einmal den Aufbau unserer Toilette beschreiben.
Die Hauptanforderung war für uns, dass dieToilette relativ wenig Platz im Bad verbraucht und den Eingang nicht zu weit versperrt. Möglichst viel Bodenfläche davor sollte frei sein, damit Joshua, falls er mal wieder einen Beinbruch hat oder aber nicht aufstehen kann, sich auf den Boden vor die Toilette setzen kann und ich ihn dann von dort hochheben kann. Außerdem wollten wir auf Stabilität und damit auch "Sicherheitsgründen" einen richtigen Toilettensitz haben und nicht so ein Separett-Styropording.
Die Toilette konnte also nur an die schmale Wand gegenüber des Waschbeckens. Vor dieser Wand verläuft ein Sockel in dem ein Heizungsrohr zum ausströmer im Flur geht. Rechts an der Außenwand des Busses verläuft ebenfalls ein solcher Sockel, in dem Heizungsrohre, Elektroleitungen und Wasser- sowie Abwasserleitungen verlaufen. Im Bild links sind sie noch unverkleidet.
Um Platz zu sparen legte ich die Befestigung für die Klobrille über den Sockel. Das nimmt zwar immernoch Platz für den Festtsoffbehälter,aber die toilette ragt nicht so weit in den Raum. Da ich das Ganze als Testaufbau verstand, nutze ich für den Bau 9mm Siebdruckplatte, die ich noch hatte. Der Sockel rechts sollte erhalten bleiben, um dort Abstellfläche zu haben, da dieser Raum sowieso nicht sinnvoll für die Toilette zu nutzen war. Diese Abstellfläche dort hat sich für uns in den mittlerweile drei Jahren der Nutzung bewährt.
Ich spare mir hier die Einzelheiten für den Bau in Bildern darzustellen und ausfühlich zu beschreiben. In aller Kürze:
Platz ausmessen und Siebdruckplatte entsprechend zuschneiden, die Kante links ist abgeschrägt, weil sie in die Tür hineinragt (im Foto links zu erkennen.
Den Deckel wie gewünscht positionieren und den inneren Ausschnitt markieren, mit dem Trenneinsatz vergleichen, ggf. anpassen, dann aussägen. Die Löcher für die Halterung markieren und bohren.
Die Klobrille und den Trenneinsatz montieren. Dann die Unterkonstruktion für die Platte mit den Anbauten errichten und die Platte befestigen.
Die Unterkonstruktion ist bei mir etwas höher geworden als ein Porta Potti, damit unter den Trenneinsatz ein handelsüblicher 10l Kanister Platz findet, in den der Urin reinläuft.
Auf diese Weise ist auch das Maß für den Kotbehälter vorgegeben. Er ergibt sich aus dem Platz zwischen Rückwand und Kanister, sowie der Breite der Toilettenbrille. Wesentlich breiter macht, meiner Meinung nach, wenig Sinn, da dort sowieso nichts hinfällt. etwas Platz dort ist aber schon sinvoll, um dort das benutzte Klopapier hinzuwerfen. Wenn dieses nämlich auf den Kot liegt, kann die Einstreu dort von oben nicht an den Kot gelangen. Dieser trocknet nicht so schnell und es fängt recht schnell an zu stinken.
Ich habe den ersten Testbehälter aus wasserfest verleimter Spannplatte gebaut (lag rum), den ich dann noch mehrfach lackiert habe. Darauf kam dann ein Deckel, der den Kasten komplett verschloßß. Da hinein habe ich ein Loch geschnitten, was der Öffnung der Klobrilledarüber entsprach. Darüber kam dann ein weiterer Deckel, der vor der Benutzungdes Behälter herausgenommen werden sollte. Damit wollte ich verhindern, dass Gerüche aus der Toilette herauskommen. Die Natures Head verschließ auch den Feststoffbehälter mit einer Abdeckung, diese vehindert dort allerdings auch das Eindringen von Urin. In den Behälter sollte ein normaler 120l Müllbeutel eingehängt werden, der passte von den Abmessungen. Die Fron der Konstruktion noch mit zwei Klappe (wegen der abgeschrägten Front) versehen und Push-Locks eingesetzt. Außerdem habe ich die Unterseite von Klodeckel und Brille rundum mit einer Schaumstoffdichtung versehen, so dass zum einen keine Fliegenrein und zum anderen kein Geruch rauskommen kann.
Außerdem habe ich einen Dachkamin verbaut, der mittels einem alten Heizungsluftrohr mit dem Toilettenkasten verbunden ist. Im Kasten ist ein PC-Lüfter mit Schalter verbaut. Diesen Lüfter haben wir nach der ersten Benutzung der Toilette meist Tagsüber an, Nachts jedoch aus.
Anja war etwas erstaunt, als sie den Umbau dann am Schluß sah, ich hatte ihr natürlich nichts avon gesagt, weil mir klar war, dass sie wegen der Toilette sehr skeptisch sein würde. Diese legte sich etwas, als ich ihr sagte, dass ich die Toilette bereits benutzt hatte und im Bus tatsächlich nichts zu riechen war, außem einem leichten Geruch von den verwendeten Spänen von Lutzis Drechselbank.
Unsere Erfahrungen:
Nach mittlerweile fast drei Jahren und einigen Urlauben und Wochenenden mit dieser Toilette können wir folgendes sagen.:
Den oder besser die beiden Deckel für den Toilettenkasten habe wir recht schnell weggelassen, weil wir sie nicht brauchten und teilweise Urin darauf kam, wenn Anja oder Charlotte auf Toilette gewesen waren.
Wir haben in den ersten zwei Jahren die Toilette mit vier Personen genutz, jetzt meist noch zu dritt. Wir sind meist Stellplätze ohne alles an und nur etwa jeden dritten oder vierten Tag einen Stellplatz mit Dusche oder einen Campingplatz angefahren, weil wir keine Dusche an Bord haben und unsere Tochter die Außendusche nicht nutzen mochte. D.h. wir hatten meist auch gar keine Möglichkeit andere Toiletten zu nutzen. Und selbst wenn der SP oder CP diese hatte, sind wir auf unsere Eigene gegangen. Wir haben die Toilette mit normaler, nicht Bio-Katzenstreu verwendet, und nach zwei Tagen den Sack entleert, weil er angefangen hat zu riechen. Mit der Zeit wurde der Geruch, ich würde es nicht als Gestank bezeichnen, jedoch stärker. Der unangenehmste Teil davon war der Geruch der Müllbeutel selbst, außerdem ich stellte fest, dass ein Teil des Geruchs vom Kasten selbst kam. Offenbar war der Lack nicht dicht genug und das Holz hatte sich während der Benutzung mit dem Geruch vollgesogen.
Als Abhilfe verwende ich derzeit einen alten Trinkwasser-Kunststoffkanister den ich entsprechend zugeschnitten habe.
Nach Nutzung des Bus wird dieser Kanister trotzdem gut auslüften gelassen, ich stelle ihn im Sommer meist ein bis zwei Tage in die pralle Sonne, bevor ich wieder einen Sack hineinstecke (dann ist auch der Gestank des Sacks selbst etwas verflogen). Optimal ist der Kunststoffkanister allerdings immernoch nicht, auch er nimmt Gerüche an, ich denke ich werde mit mal einen Blechbehälter basteln. Außerdem habe ich die gesamte Toilettenkonstruktion nachträglich mit Ovatrol gestrichen, da ich beim Bau vergessen hatte dieses zu tun und die unbehandelten Dachlatten ebenfalls Gerüche aufnahmen. Das ist jetzt weg, war ja alles nur ein Testaufbau.
Um die Wechselintervalle zu verlängern, auch weil wir im letzten Sommerurlaub oft eine Möglichkeit zum Entsorgen des Kotbeutels suchen mussten, testen wir gerade Rindenmulch (0-40mm) als Einstreu. Erstes Ergebnis, nach drei Tagen Benutzung mit drei Personen war der Behälter etwa halb voll. Wir haben, da wir unsicher waren reichlich Rindenmull verwendet, das könnte ggf. reduziert werden. Da es nach dieser Zeit noch nicht unangenehm gerochen hat und wir den Bus nicht vor dem nächsten Wochenende nutzen wollten, habe ich den Sack einfach drin gelassen und nicht sofort nach Rückkehr entsorgt. Auch nach weiteren vier Tagen, natürlich ohne Benutzung, aber auch ohne den Lüfter, roch es nicht, weder im Bus, noch im Bad. Ein leichter Geruch entsand nach dem Öffnen des Deckels, der aber auch nicht wirklich unangenehm war, zum Teil halt nach Rindenmulch, aber nicht wirklich nach Toilette.
Was bisher mit dem Rindenmulch nicht so gut funktioniert ist das Einstreuen in die Toilettte. Katzenstreu hat ganz leicht gestaubt, aber aus unserem bisherigen runden Behälter ( 1,5l Vorratsdose aus Blech mit Deckel) kommt Rindenmulch nicht so gut raus und verteilt sich nicht dorthin wo es eigentlich hin soll. Da muss ich mal einen anderen Behälter besorgen
Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, das wir den Toilettensack nach etwa 5-6 Tagen entsorgen müssen, weil die Toilette dann entsprechend voll ist und nicht weil es riecht, auch wenn wir den Lüfter mal nicht den ganzen Tag laufen lassen.
Unser 10l Urinkanister muss mindestens täglich geleert werden, weil er voll ist. Das ist allerdings auch nicht wirklich ein Thema, weil er nach zwei Tagen schon unangenehm riecht. Im Untergestell unserer Toilette ist ein Reserve Urinkanister, sowie ein Vorrat an Rindenmulch untergebracht. Ein weitere Kanister ist im Keller untergebracht, so das wir fast drei Tage auskommen, oder eben mehr Kanister mitnehmen müssen. Einen Tank will ich, wenigstens derzeit nicht einbauen, weil es dafür keine einfache Lösung bei unserem Ausbau gibt und ich viele Sachen umbauen müsste, außerdem ist mir der Patz dafür zu schade.
Falls sich mit Rindenmulch doch mal Gerüche bilden sollten, würde ich eine Beimischung von Holzkohle und/oder Gesteinmehl austesten, die sollen auch Gerüche und Feuchtigkeit binden. Wir sind, auch wenn gerade Anja sehr skeptisch war, von unserer Trenntoilette überzeugt und würden keine andere Einbauen. Am Einstreu kann man noch rumtesten, da machen wohl viele Nutzer unterschiedliche Erfahrungen, aber die einfache Nutzung, die Wasser-/Gewichts-/ und Platzersparnis und auch die einfache Entsorgung oder aber Kompstierung (was wir nicht tun) sprechen unserer Meinung nach ganz klar für die Trenntoilette.