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- Zuletzt aktualisiert: 21. Dezember 2017
- Erstellt: 14. Oktober 2017
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Nachdem unser Sommerurlaub ja nicht weit weg ging, wollten wir einen neuen Versuch wagen, diesmal in den Herbstferien. Sonderlich weit weg sollte es nicht gehen, Ziel war unklar, bloß die Richtung – gen Westen. Niederland, Belgien, Frankreich, mal sehen.
Eigentlich waren die Niederlande geplant, aber der Wetterbericht für die Küste war mies, Sturm bis 10 Windstärken, da hatten wir keine Lust drauf, weder beim Fahren noch beim Stehen. Nee, nicht mit unserer Türdichtung, vorne ohne Druckluft.
Das Landesinnere sah 2 Tage vor der Abfahrt noch ganz gut aus, dann eben Zeeland. Aber auch da änderte sich der Wetterbericht und wir änderten unsere Pläne. Der Bus eröffnet einem ungekannte Freiheiten im Vergleich zur Ferienwohnung (außer man fährt auf gut Glück, aber das ist mit 4 Personen, davon ein Rollifahrer und zwei Hunden irgendwie nicht unser Ding).
Am Morgen entschieden wir uns dann einfach mal in Richtung Belgien zu starten. Unsere Mittagspause, welche wir nicht auf einem Rastplatz machen wollten führte uns nach 4670 Blégny, genauer geschrieben Rue Lambert Marlet 23, 4670 Blégny, Belgien an das dortige Minenmuseum.
Sehr schön gemacht, mit kostenlosem Stellplatz, kostenpflichtiger Ver- und Entsorgung, Strom. Nicht das uns das interessiert hätte, wir wollten eigentlich weiter, aber vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen Leser.
Als wir aussteigen wollten, wurde Anja dann ein wenig hektisch, sie suchte die Impfpässe für die Hunde. Die beiden hatten wir schon vor dem Sommerurlaub mit den für das Ausland geforderten ID-Chips versehen lassen und dann wohl vergessen die Pässe einzupacken.
Naja, doof und die Aussicht unsere Hunde im Falle einer Überprüfung in Quarantäne wiederzufinden, brachte uns dazu nur kurz hier zu bleiben und, wenigstens kurz, eine „Kampfschleife“ zuhause vorbei zu drehen um die Impfpässe zu holen.
Die Mine haben wir uns nur von außen angesehen, die Führung schien nicht behindertengerecht zu sein. Draußen war aber alles wirklich schön und sauber, da fahren wir sicherlich noch einmal hin!
Rückweg, dann auf kürzestem Weg nach Deutschland über Landstraße zur Autobahn und dann nach Hause. So war der plan, wurde so aber nichts.
Wir waren gerade auf den gewundenen schmalen Landstraßen unterwegs, als der Bus schlagartig an Leistung verlor. 1.Gang Schritttempo wir zur nächsten Möglichkeit anzuhalten. Lage peilen, im Stand reagierte er auf Gas geben, allerdings stotterte er. Unter Last ging mal gerade mit Müh‘ und Not Leerlaufdrehzahl und dann am Hang rauf wurde es dann schon eng. Aus Mangel an Steuergeräten konnte es eigentlich nur der Luft- oder der Dieselfilter sein. Luftfilter schloss ich aus, den hatte ich gereinigt und so staubig war unsere Reise bisher nicht. Dieselfilter hatte ich, natürlich zuhause, Werkzeug war vorhanden, aber erst einmal Platz finden.
An der schmalen Straße stehen bleiben und auf Hilfe warten, nachmittags um 16.00Uhr war keine Option, also Warnblinker an, eine lange Lücke suchen und auf ins Getümmel, mal wenigstens das nächste Dorf erreichen. So ging es dann gut 5km im Schritttempo über die Landstraße. Dabei führ auch die Polizei an uns vorbei. Im Rückspiegel erspäht, dachte ich nur noch, jetzt bloß das nicht, nicht, dass die die Impfpässe der Hunde sehen wollen. Nichts passierte, ohne uns eines Blickes zu würdigen zogen die Ordnungshüter an uns vorbei weiter in Richtung Horizont.
Im nächsten Ort fiel uns direkt das Schild einer LKW-Werkstatt auf, nach 17.00Uh ,hoffentlich haben die noch auf. War DAF, Truck Trading Ed. Rohen Chaussée de Liège 28, 4841Henri-Chapelle.
Hatten auf, sogar bis 22.00 Uhr. Die nette Dame am Empfangstresen sprach ausreichend Deutsch um uns zu verstehen und innerhalb von 5min war der Werkstattmeister da. Motor an, Motorklappe auf, er schaut, hört, macht den Luftfilter raus, war sauber, also Kraftstofffilte. Sein Kommentar, kann bei diesen alten Autos nur der Filter sein, Elektronik gibt es ja nicht. Er verschwand für 2 Minuten, dann wurde ein LKW aus der Halle gefahren und ich konnte unseren Bus auf die freigewordene Grube fahren. „Da kommt gleich ein Mechaniker, der kümmert sich um euer Auto.“
Weitere 3 Minuten später kam ein Mechaniker, Richard, und verschwand unter unserem Bus. Er löste erst einmal den Kraftstofffilter, der komplett verdreckt war, rötlich brauner Schmodder, ich vermute Lackreste und Rost aus dem Tank. Danach löste er alle Leitungen und blies diese mit Druckluft durch. Da kam dann auch noch schwarze Dichtmasse raus. Die hatte ich leider wohl selbst verschuldet, als ich den Tank beim Versuch unserer Sommertour flicken wollte. Reingefallen in den Tank war mir zwar nichts, ich hatte dagegen einen Lappen in den Tankstutzen geschoben, aber die Feder hatte mein Provisorium wieder beschädigt und dabei scheinbar Dichtmasse losgerissen und in den Tank befördert. Schöner Mist, war aber nun nicht zu ändern. Nach einer Stunde lief unser Auto wieder.
Während unserer Zeit in der Werkstatt waren wir so etwas wie eine kleine Attraktion im Betrieb. Immer wieder kamen Mechaniker und schauten um und unter dem Auto rum. Richard erklärte zwei jungen Kollegen was für ein tolles Beispiel deutscher Ingenieurskunst unser Deutz sei. Außen liegende Stößelstangen, geteilte Zylinderbuchsen und Köpfe, keine Elektronik, einfach zu warten und zu reparieren, Millionenfach verbaut. Er kam richtig ins Schwärmen.
100€ und 20€ Trinkgeld ärmer aber glücklich fuhren wir weiter. Der Weg führte uns über den Eifel-Highway to Hell nach Monschau, wo wir auf den WoMo-SP anhielten. 4 Plätze ausgeschildert, viele verschiedene Markierungen auf dem Boden und drei WoMos, die sich gleichmäßig auf dem Platz verteilt hatten. Da hier vier stehen durften, suchten wir die breiteste Lücke und fuhren rückärts da rein. Wahrscheinlich regten sich die anderen Besatzungen über die Idioten mit dem Bus auf, weil der sich so eng da reindrängelte, melden tat sich aber keiner, die letzten Jalousien, welche noch nicht geschlossen waren, gingen zu, dann passierte nichts mehr.
Wir haben kurz die Hunde rausgelassen und dann ging es in das Städtchen um noch rasch etwas zu essen. Es war mittlerweile 20 Uhr und im Ort „tote Hose“. Wir fanden eine Pizzeria, nicht ganz günstig aber akzeptable Preise, sofern die Qualität stimmt, sehr gemütlich und freundlich und nahezu Rollitauglich. Die Pizzen waren groß und wirklich hervorragend und wir verbrachten hier einen netten, wenn auch recht kurzen Abend, weil wir alle von unserem Abenteuer deutlich geschafft und der doch steile Aufstieg zum SP noch vor uns lag.
Die Nacht verlief ereignislos und ruhig. Morgens wurde es recht führ jedoch einigermaßen laut, da der Platz direkt in einer 180°Kehre der Straße lag, aber auch das war erträglich. Auch hier kann man noch einmal hin, dann aber früher am Tag, so dass man mehr sehen kann, aber, aufgrund der bloß vier vorhandenen Plätze sicherlich nicht in der Saison. Dann ging es weiter Richtung Heimat, wenn auch nur kurz, 40km von Zuhause entfernt, wieder Leistungsverlust, aber das kannten wir ja schon, suuuper!
Wieder im Schritttempo in das nächste Dorf, eine Traktorenwerkstatt, dort auf den Hof. Vielleicht können wir ja bei denen auf die Grube und selbst schrauben, oder wenigstens deren Hof nutzen.
Alles kein Problem, aber die Grube war nicht frei und das Fz darauf nicht zu bewegen, aber der Hof sei kein Problem. Alle Leitungen gelöst, konnte nichts Verdächtiges finden, der Filter sah auch noch gut aus. Gefrustet alles wieder zusammengebaut, entlüftet, der Motor lief wieder. Einen Zehner für die Kaffeekasse und wieder vom Hof.
Na dann, mit einem blöden Gefühl im Bauch nach Hause. Die restlichen Kilometer lief der Motor wieder, aber das schlechte Gefühl blieb. Der Entschluss die Bussaison damit erst einmal zu beenden fiel schwer, aber wirklich Spaß hätte eine Weiterfahrt, selbst ohne weitere Pannen sicherlich nicht gemacht und auch ein weiterer Filterwechsel hätte daran nicht viel geändert, wenn die geflickte Stelle am Tank mit losgerissenen Dichtmasseresten war ja immer noch vorhanden. Ohne diesen geflickten Teil wäre zwar das Risiko weitere Reste in den Tank zu bekommen verringert, aber ich konnte leider nicht feststellen, wie viel bereits drin, oder ob ggf. der Tank von innen verrostet war.
Also, unserem Auto Scheunenarrest verordnet und am nächsten Tag mit dem Trafic nach Metz gefahren, zwar nur Tagestour, aber die Kinder haben sich gefreut nicht die ganzen Ferien zuhause zu sitzen und wir sahen eine sehr schöne Stadt, die wir sicherlich a8uch noch einmal mit dem Kiteliner ansteuern werden.