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- Zuletzt aktualisiert: 20. Januar 2015
- Erstellt: 28. Mai 2014
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Schlachten, zweiter und letzter Teil.
Eigentlich fing alles besser an, als es hinterher weiterging.
Der Motor, dessen Verladung mir eigentlich am meisten Kopfzerbrechen gemacht hatte und wegen dem ich jede Menge Zeug mitgenommen hatte, war kein Thema!
Wir kamen an, der Vorbesitzer war da. „Das ist hier so trocken, wenn ihr wollt verladen wir euch den Motor mit dem Stapler."
Und dafür hatte ich jede Menge an Material mitgenommen um eine Rampe auf den Anhänger zu bauen, OSB-Platten, Kanthölzer, Paletten und Pflastersteine zum unterlegen. Egal, aber lieber zuviel mitgenommen, als den Motor nicht verladen zu können.
Das Wetter sah deutlich wechselhaft aus, Regen war angesagt und trotz der Aussage des Vorbesitzers:" Das regnet heute nicht", haben Leon und ich mit den Vorarbeiten richtig Gas gegeben um schnellstmöglich den Motor verladen zu bekommen. In der nassen Wiese wär der E-Gabelstapler nicht vorangekommen, schon gar nicht mit etwa 900 Kilo von Motor und Getriebe/Winkelgetriebe auf der Gabel!
Das Heck vom Bus brauchten wir nun gar nicht so weit anheben, wie ich erwartet hatte. Der ursprüngliche Plan war, den Motor so hoch wie möglich anzuheben und mit Balken, Paletten und den OSB-Platten eine möglichst 50cm hohe Plattform/Rampe bauen, um von dort den Motor auf einer Europalette liegend auf vier 250kg Rollbrettern „ebenerdig" auf den Anhänger zu schieben. Mit Gabelstapler war das umständliche unterbauen natürlich unnötig und das Verladen viel einfacher!
Zwei Paletten und meine Palette mit dem Loch für die Ölwanne drunter, alle Verbindungen und Anschlüsse vom Motor lösen, Motor und Getriebe mit Ratschengurten an der Palette befestigen. Der Stapler kommt, hebt den Motor raus, setzt Palette ab, nimmt diese um 90° gedreht wieder auf und schiebt sie dann auf den Anhänger. Pünktlich zu diesem Zeitpunkt fing es an zu tröpfeln.
Das zweite Thema über welches ich mir echt Gedanken gemacht hatte, war die Anhängerbeladung. Die Traglast reicht aus, aber mein Anhänger ist nur ein 1-Achser! Wie sollten wir diesen Motor/Getriebeklotz auf dem Anhänger so positionieren, dass die Stützlast wenigstens so ungefähr hinkommt? Aber auch das war einfacher als befürchtet, einmal schieben und alles war bereits perfekt auf ca. 30kg Stützlast.
Im Motorraum noch den Behälter der Servolenkungspumpe raus zusammen mit dem Rohr. Dieses ist bei mir aber ganz anders verlegt, verstehe ich nicht! Muss mal forschen ob es da Serienunterschiede gibt...
Dann ging es auf der rechten Seite an die Hinterräder. Radmuttern waren bombenfest. Entroster gesprüht, draufgeschlagen, heiß gemacht, Radkreuz mit Stahlrohr verlängert, es gingen 3 Muttern los. Der Rest wurde mit der Flex erledigt.
Nebenbei stellt sich bei mir die Frage, „wie bekommt man die Muttern runter an den Haltern für die Radabdeckung?" Nur meine 1/2" Nuss war dünnwandig genug um zwischen Mutter und Halteblech hinein zu passen und genau diese habe ich bei meinem letzten Versuch gesprengt, ebenso meine lange ½" Verlängerung. Der Halter trägt unten an der Mutter so dick auf, da passt kein Radkreuz vorbei, ebenso wenig eine ordentliche ¾ oder gar 1Zoll Nuss. Vielleicht kann mir da ja einer der anderen R81 Fahrer etwas zu sagen. Aber einen ¾" Steckschlüsselsatz muss ich mir wohl nun doch zulegen, oder wenigstens einzelne Nüsse, wie etwa 27er.
Nachtrag: Offenbar sind die Halter für die Radabdeckungen alle irgendwie selbstbebastelt. Meine sehen völlig anders aus und passen lassen ein Lösen der Radmuttern deutlich besser zu.
Als die Muttern alle abgeschraubt oder abgeschnitten waren, stellten wir fest, die beiden Felgen sitzen fest! War auch nicht anders zu erwarten gewesen. Die haben wir schon während meiner Lehrzeit immer von den LKW mit dem Vorschlaghammer runtergeschlagen. Genau dieses Werkzeug hatte ich aber zuhause gelassen, weil ich dieses Gewicht, zumindest für die Rückfahrt sparen wollte. Also wurden die Felgen mit dem 1kg Fäustel behandelt, sie gingen dann irgendwann ab. Aufgrund eines Tipps von Peter hatten wir einen M12 Gewindebohrer dabei und damit die beiden Gewinde in der Bremstrommel nachgeschnitten. Die beiden hierzu mitgebrachten M12*50 Schrauben eingedreht, die Bremstrommel löste sich problemlos, schnell die Bremsbeläge und den Radbremszylinder ausgebaut. Die Schrauben der Steckachse, welche ich eigentlich auch noch mitnehmen wollte, gingen nicht ab, diese wurden abgeflext. Die Steckachse ging dann jedoch weder mit heißmachen, Hammerschlägen und auch mit beherzten Schlägen mit einem Meißel auf die "Fuge" nicht ab. Während der ganzen Aktion hat es heftig geregnet, ich habe irgendwann aufgegeben.
Linke Fahrzeugseite. Radkreuz auf die Radmuttern gesteckt, ich wollte gerade mit Schwung draufspringen, da denke ich mir, ich versuche es mal spaßhaft mit einem Fuß. Und tatsächlich, die Mutter löst sich, ebenso die Zweite, die Dritte und auch die Vierte. Die hatten sicherlich nicht mal 100Nm Anzugsdrehmoment, die wurden lediglich vom Rost gehalten.
Jetzt war es schon zu erkennen, die Felge war nicht ordentlich zentriert, die Löcher standen verdreht zu den Bolzen. Die restlichen beiden Muttern an dem Halter habe ich abgeschnitten, ich kam mit dem Radkreuz nicht am Halter vorbei, die Nuss war ja schon kaputt. Jetzt ist es wirklich deutlich erkennbar – die Felge ist nicht zentriert! Ich habe die Felge mit allem behandelt was da war, sie ging nicht ab.
Zwischen Radnabe und Felge ist kein Spalt zu erkennen! Sie scheint sich richtig in die Radnabe eingearbeitet zu haben. Stahlrohr zwischen die beiden Felgen gesteckt und gehebelt, aus Holzstapel und Steinen einen Keil zwischen die beiden Felgen gebaut und Auto darauf abgesetzt, mit dem Fäustel auf die Felge und den Reifen geschlagen.
Wenn die Radmuttern auf der letzten Überführungsfahrt tatsächlich derartig lose waren, dann hat da jemand verdammt viel Glück gehabt, immerhin ist der Bus von München nach Leipzig gefahren. Zwischendurch ist uns zweimal der Wagen vom Wagenheber/Stütze gekippt, einer steht seitdem unter dem Tank, den anderen habe ich links unter dem Rahmen gelassen, das waren sowieso Billigteile mit 2to/Stück, der Motor war ja raus und ich hatte keine Lust mehr das immer wackeliger stehende Fahrzeug noch mehrfach anzuheben und darunter zu kriechen um die Stützen herauszuholen.
Abends um etwa 19:30 haben wir aufgegeben. Der Motor war bereits um 14:00 verladen. Wir hatten also 5,5h Spaß mit der Hinterachse und wir haben keine großen Pausen gemacht. Aber wenigstens ich habe jetzt Motor/Getriebe/Winkelgetriebe, zwei Blattfedern, eine Bremstrommel, ein Satz Bremsbeläge, und einen Radbremszylinder. Das wir die Bremsenteile links nicht bekommen haben ist wirklich sehr schade, die auf der rechten Seite waren scheinbar nicht wirklich viel gelaufen. Diese Teile werden angeblich immer seltener, gerade die Radbremszylinder!
Das absolute Highlight hatten wir jedoch dann Sonntagmorgen. Wir hatten den Anhänger über Nacht auf dem Grundstück abgestellt, wo auch der Bus steht, da wir ihn nicht auf der Straße vor der Pension stehen lassen wollten. Wir führen also zum Gelände zurück und schlossen das Tor auf. Da ich den Schlüssel nach Beendigung unserer Arbeit einfach in den Briefkasten werfen sollte, löste ich ihn schon vorsorglich von meinem Schlüsselbund. Ich wollte ihn deutlich sichtbar im Auto hinlegen, so dass wir den bei der Abfahrt nicht wieder mitnehmen. Aber wo sieht man den Schlüssel gut? Vor dem Tacho! Also den Schlüssel hingelegt und schon war er weg, hinter die Blende gerutscht und in der Verkleidung verschwunden. Wir haben dann mal „eben" die Verkleidung vom Instrumentenbrett und vom Lenkrad abgebaut. Ein Steuergerät, welches in der Innenverkleidung angebracht wurde entfernt und dahinter fanden wir dann den Schlüssel wieder.
Dann nochmals die Befestigung des Motors und der Teile auf dem Anhänger und der Teile im Kofferraum kontrolliert. Dann ging es wieder in Richtung Heimat.