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- Zuletzt aktualisiert: 13. Januar 2015
- Erstellt: 05. September 2012
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Das Chaos geht weiter! oder: Pfusch am Bau!
Da ich am Dienstag Dienst hatte (deswegen heißt es ja auch Diensttag) und nichts am R81 tun konnte, hatte ich Mittwoch frei. Also ging ich voller Tatendrang an unseren Kiteliner. Damit er wieder mobil werden konnte erst habe ich zwei 90Ah Starterbatterieen gekauft und eingebaut. Der Batteriekasten ist zwar auch noch einen anstehende Baustelle, aber das kommt später. Umgeschlagene Billigwinkel aus dem Discounter sind keine geeignete Halterung für so schwere Klötze. Da werd ich mir wohl mal was überlegen müssen. Ob allerdings eine Rollwagenkonstruktion notwendig ist, weiß ich nicht, mal sehen.
Unser Kiteliner sprang sofort an, Luftdruck aufbauen lassen und dann der spannende Moment - funktioniert die Kupplung? War das alles nach dem Entlüften wieder in Ordnung? Alles klar, er läßt sich wieder richtig gut schalten, ohne Geräusche und bleibt mit getretener Kupplung sauber stehen, Glück gehabt!
Nachtrag Oktober 2014: Es war der Kupplungsnehmerzylinder, welcher undicht war.
Auto auf den Hof gestellt. Was tun, Heckscheibenrahmen entrosten, oder Keller leerräumen?
Auch wenn meine bestellten Sachen vom Korrosionsschutz Depot angekommen war, ging ich doch lieber an den Keller und die Elektrik, die Dichtung für die Heckscheibe ist sowieso noch nicht da. Peter, aus dem Forum, hat einen neuen Kontakt geschickt, die scheinen tatsächlich eine Dichtung zu haben - behauptet wenigstens der eine Mitarbeiter. Der andere, welchen Anja angerufen hatte, war noch am suchen. Neue Mail geschickt, was jetzt Sachstand ist, warte noch auf Antwort.
Also, auf die Klappen. Da fiel mir auf, was ich noch machen wollte. Gasdruckdämpfer besorgen, die sind nämlich alle, bis auf ein Paar defekt, also Latten drunter gestellt. Da ich mir mittlerweile klar geworden bin, dass die Wohnbus-Elektrik nicht zum Kfz-historisch erhaltenswerten Gut gehört, wird hier recht schnell verfahren. Alles muss raus! Trotzdem gehe ich jedem Kabel einzeln nach, bevor ich hier originale Verkabelung für die Grundfunktionen des R81 vernichte.
Wo anfangen? An der Rückwand der hinteren Klappe rechts, befindet sich in der Ecke ein kleiner "Erker". Hier befindet sich eine Brett, auf dem zwei Klammern zur Halterung einer 12V Batterie festgeschraubt sind. Das muss der Platz für die 12V Aufbaubatterie gewesen sein! Darüber befindet sich ein kleines Regal auf dem ein 12V 12A Ladegerät steht. Erst einmal Stecker rausziehen, raus damit und auf Seite gestellt. Doch was ist das? Die beiden Ladekabel sind mit Ringklemmen an die Batteriepole angeschraubt. Aber wo gehen die beiden anderen Kabel hin, welche an den Polklemmen sind? Die sollten ja irgendwie in den Aufbau gehen.
Das da irgend jemand, vorsichtig gesagt, ein etwas eigenes Verständnis von Verkabelung hat, war mir ja schon klar geworden, aber was da jetzt kam, hätte ich nicht erwartet.
Die beiden Kabel gingen von den Polklemmen hoch in ein relativ dickes Kabelbündel. Als ich die vielen Kabelbinder entfernt hatte, stellte ich fest, das dieses nur zwei Kabelstränge waren. Der erste Strang waren eben jene beiden Kabel von den Polklemmen, sie führten hoch an eine Abwasserleitung, gingen darüber hinweg und- dahinter wieder runter in das Kabelbündel. Danach führten sie an einen Campingstecker!!!! Ja, genau, die blauen CEE 16A 230V Stecker. Dieser steckte in, Ihr ahnt es sicher, einer CEE 16A 230Volt Steckdose die an der Kellerwand verschraubt war. Weitere zwei Kabel kamen hinten aus der Steckdose heraus. Diese führten wieder in das Kabelbündel, umrundeten die Abwasserleitung, kamen herunter und führten auf zwei Potentialsammelschienen, jedes auf eine eigene. Daran waren dann jede Menge Kabel angeklemmt, die Potentialsammelschienen waren die Stromverteiler in den Aufbau. Alles abgeschnitten, jedes Kabel verfolgt und entfernt, alles raus.
Als alle Leitungen raus waren, blieb noch die Sanitärinstallation. Nachdem ich testweise einen Schlauch am Frischwasserbehälter entfernte und dort schleimiges Wasser herauslief, war auch hier klar, das fliegt alles raus. Denn Rest des Nachmittags verbrachte ich damit die beiden 70l Tanks für Frisch- und Grauwasser zu entfernen, ebenso alle Frischwasserleitungen (Kalt- und Warmwasser). Die Abwasserleitungen sind noch drin, hier kommt bei Bedarf erst einmal unser 30l Abwassertaxi vom Wohnwagen dran.
Während all dieser Arbeiten, öffnete ich die Klappe zum Motorgebläse. Ich weiß noch nicht einmal, wieso ich da ran ging, aber die Hoffnung, das nach dem Entfernen von Elektro- und Sanitärinstallation eigentlich nicht mehr viel sein könnte, starb mit dem Öffnen dieser Klappe. Beim Besichtigen des R81 hatte ich da zwar mal kurz reingesehen, aber nicht wirklich aufgepasst, da ich viel zu gutmütig den Worten des Verkäufers traute, dass das Fahrzeug in Ordnung ist. Wir hätten nicht gedacht, das wir von einem anderen Forennutzer so reingelegt werden würden (anders kan ich das Ganze leider nicht bezeichnen).
Zuerst fiel mir auf, dass hier in der Klappe offenbar mal eine Karosseriestrebe gewesen sein mußte, die Reste ragten verrostet in den "Raum". Unten am Rand der Klappe fanden sich nach näherem Hinschauen, dann noch zwei "Halter" welche an die Motortraverse und die Karosseriestreben angeschweißt waren. Eigentlich nicht weiter wild, aber diese "Halter" passten von ihrer Größe nicht an die Karossereiestrebe (sie waren größer) und, sie waren mit breitem Schnitt (2-3mm) durchtrennt und dann um einige Millimeter versetzt, lediglich auf einer Seite wieder zusammengeschweißt. Am hinteren Teil war die Naht schon wieder gerissen. Das war sicherlich nicht original. Schnell mal ins Forum geschrieben, später Bilder eingestellt, das war so nicht original. Dafür fehlt eine Strebe zur Karosserie, von der allerdings an der Motortraverse jede, aber absolut jede Spur fehlt. War hier der kleine Unfallschaden gewesen, der aber, so wie uns versichert wurde, fachmännisch beseitigt und nun unsichtbar war?
Oder hatte hier jemand versucht den Motor auszubauen? Dafür sprach, dass auch eine Motorhalterung komplett durchtrennt und später wieder verschweißt worden war. Außerdem wurde ein Stück entfernt um den Silentblock einzusetzen. Die Diskussion im Forum hält noch an, mal sehen, was da rauskommt. Allerdings würden diese Träger eine gute Erklärung für die Vibrationen während der Fahrt abgeben.
Danach war es dunkel draußen und so sollte unser R81 erst einmal wieder in die Scheune. Morgen muss er wieder raus, aber das Dachfenster vorne ist immer noch nicht wieder drin.