Fahrwerk

Nachdem ich mir viele Gedanken gemacht habe, wie ich den Tank reparieren und das Problem mit den Federn lösen könnte, habe ich damit begonnen, die beiden hinteren Blattfedern auszubauen.

Hintergrund: Ich hatte im letzten Winter die dicken, nicht originalen Federpakete der Hinterachse gegen Federpakete des ausgeschlachteten Bus aus Leipzig ausgetauscht. Dabei hatte ich die Federn, die nicht symmetrisch gebaut waren vertauscht. Bei der einen Feder steht der vordere Federbügel nach oben, bei der anderen nach unten. Bei mir stand nach dem Einbau der Federbügel unter dem Tankstutzen nach oben, was mir nicht aufgefallen ist, und hat mir bei der Fahrt ein Loch in den Tankstutzen geschlagen. Daher Tank reparieren, Federn tauschen.

Dazu habe ich den Kiteliner vorwärts in die Scheune gefahren und dann mit Hilfe von zwei Wagenhebern hinten erst einmal hochgebockt.

alte Federn ausgebaut hinter dem BusUnter dem Rahmen habe ich dann mit stabilen Leimholzbalken den Rahmen unterbaut. Außerdem kamen zwei massige Stahlstützen zum Einsatz. So gesichert, habe ich dann die Hinterachse mit Wagenhebern so weit angehoben, dass die Hinterachse die Federn entlastete. Dann entfernte ich die Federbriden, welche sich einfach lösen ließen, da ich diese ja erst im letzten Winter erneuert hatte. Die Federbriden habe ich dann entfernt. Als nächstes habe ich die vier Befestigungsschrauben an den vorderen und hinteren Federlagern gelöst.

Die Achse konnte ich nun weiter absenken und die Federpakete nach hinten rausziehen und heben.

Wenn die Federn schon mal draußen sind, dann kann ich die gleich noch mal abschmieren. Beim Einbau der Federpakete hatte ich mehrere Schmiernippel nicht frei bekommen, d.h. kein Fett hineinpressen können. Damals dachte ich, dass sich das Fett in den Lagern vielleicht durch die Benutzung wieder aufweicht und dann später die Schmiernippel wieder funktionieren. Das war aber leider nicht so! Vielmehr musste ich feststellen, dass eines der Lager total zerstört war. Der Käfig des Nadellagers kam seitlich am Lagerauge heraus.

Blick auf die Hinterachse ohne FedernDer Versuch die Deckel der Lager zu lösen war erfolglos, ich machte hier, da wohl vorher schon daran rumgemacht worden war, nur noch mehr kaputt. Der Tank konnte nicht raus, hier musste noch der Stabilisator gelöst und auf dem Boden abgelegt werden. 4 Schrauben rechts und links.

Der Tank war recht schnell draußen, allerdings ging mir eines der Spannbänder kaputt, abgerissen, auch die anderen waren nicht mehr so toll, alle neu.

Im Wohnbus-Forum nach Werkstätten gefragt, die Antwort war recht ernüchternd, gibt es, aber die Lager werden knapp, auch Deckel sind u.U. schwer zu bekommen. Habe ich, weil ich für die Reparatur der Federn sowieso in Dortmund war, bei BAG anfertigen lassen. 70€ fand ich als Preis für die vier Stück ganz in Ordnung. 


Als Tipp für eine relativ nahe gelegene Werkstätte erhielt ich Stafea in Dortmund. Mit denen telefoniert und einen Termin gemacht. Ich habe vorsichtshalber beide Federpaare mitgenommen, also die neueren, aber zu dicken und die kaputten, aber „Richtigen“.

Blick auf die gelöste Achse nach vorne, wo der Tank warEine Woche später war ich fast 500€ ärmer, meine vormals zu dicken Federn um zwei Blätter schlanker geworden. Neue Bügel waren angefertig und eingebaut worden, neue Herzbolzen eingesetzt. Alle Lager waren nach Aussagen der Experten noch gut, da gab es nichts zu erneuern.

Wieder zuhause angekommen, die Schmierpunkte mit Fett versorgt, hier funktionierten alle und die Federn erst einmal bei Seite gelegt, da der Tank noch nicht ganz fertig war.

Außerdem musste oberhalb der Federn jeweils die eine, von mir zu niedrig eingeschweißte Querstrebe herausgetrennt und wieder an richtiger Stelle eingeschweißt werden. Das war kein großes Problem. Die Strebe hatte ich jedoch nach dem Einbau blöderweise mit der Siebdruckplatte der Wand verschraubt. Von innen kam ich nicht mehr dran, also habe ich die Schrauben mit Gewalt heraus-/abgebrochen. Die Schäden an der Platte mit Sika versiegelt, danach Grundierung drüber, das ist erst einmal dicht. Regelmäßige Kontrolle erscheint jedoch angeraten. Als im Radlauf alles wieder grundiert und trocken war, eine neue Strebe eingeschweißt, grundiert, abgedichtet. Jetzt fehlt nur noch das Aussprühen mit Fluidfilm, das muss aber bis zum Frühjahr warten, die Temperaturen sind zu niedrig, das Zeug läuft dann nicht richtig, außerdem habe ich keines mehr. Durchrosten wird hier schon nichts, der Kiteliner steht ja trocken.

Nach dem Ausbauen des Tanks, hatte ich diesen, parallel zur Instandsetzung der Federn, erst einmal so gut es ging vom Kraftstoff befreit und gut auslüften lassen. Bei den Schweiß- und Flexarbeiten habe ich einen nassen Lappen in den Stutzen gesteckt.
Den Tankstutzen habe ich dich am Tank ein wenig an der Oberseite eingeschnitten und dann wieder zusammengeschweißt um die Steigung etwas zu erhöhen und etwas Platz zur Feder zu gewinnen. Viel, war hier allerdings nicht möglich, weil der Tankstutzen auch noch durch die Öffnung im Rahmen passen musste.

Danach habe ich den vorderen Rand des verbliebenen Stutzens gerade abgeschnitten und den ebenfalls begradigten unbeschädigten Rest wieder angeschweißt.

tankstutzenNachdem die Schweißnähte von außen versäubert und mehrfach grundiert waren, musste ich zusehen, dass ich die Reste des Drecks, welcher uns den Kraftstofffilter verstopft hatte, wieder aus dem Tank kam. Aber wie? Der Tankstutzen ist mit seinen 3,5 Zoll nicht groß genug um in den Tank hineinzugreifen, auch die Öffnung an der Oberseite, durch die der Tankanzeiger eingesetzt wird ist zu klein. Schwallbleche im Inneren des Tanks machen das Ganze nicht leichter.

Ich hatte noch einen 5l Kanister mit Kaltreiniger, kurz überlegt und komplett in den Tank geschüttet. Diesen hin und her geschwenkt, auch mal auf die Seiten gedreht und dann mit Schwung den Inhalt wieder aus dem Tank in einen Eimer geschüttet. Da kam ganz schön Dreck raus!
Den Kaltreiniger durch einen Filter wieder in den Kanister laufen lassen und dann wieder in den Tank. Das Ganze einen Tag stehen lassen. Dabei immer schön die Öffnungen zugestopft damit nicht zu viel Feuchtigkeit von außen reinkommt.

Dann wieder ausschwenken und ausgießen. Jedes Mal kam Rost?, Dichtmasse und anderes Zeug aus dem Tank. Nach 7 Durchgängen wurde es weniger, allerdings wollte ich das Ganze nicht mehr zu lange dauern lassen. Die Federn sollten bald fertig sein und ich hatte die Befürchtung, dass der Tank von innen an den Stellen, wo kein Kaltreiniger war, weiter rostete. Das war, bei 5l Kaltreiniger auf 150l Volumen, die überwältigende Mehrheit.

Doch was jetzt? Kaltreiniger sollte mit Wasser nachgespült werden. Keine Option, Rost im unbeschichteten Tank vorprogrammiert und die Gefahr von Wasser im Diesel.

Einzige Lösung die mir einfiel, Nachspülen mit Diesel!

Den Tank auf die Seite gelegt und geschwenkt, so dass möglich viel Flüssigkeit aus dem Tank laufen konnte. Stehen gelassen, danach noch mal geschwenkt. Als dann nichts mehr rauskam, 10l Diesel in den Tank und ausgeschwenkt, ablaufen lassen, Filtern, wieder rein. Das Spiel 6 Mal wiederholt. Jedes Mal kam noch Dreck raus, es wurde aber besser. War das ggf. schon wieder neuer Rost, weil der Tank solange leer gestanden hatte?

Konnte ich jetzt auch nicht mehr ändern. Die Reste des Kaltreinigers erachtete ich als vernachlässigbar und habe den Kraftstoff wieder in den Kanister zurückgefüllt. Bei später 150l Diesel sollte das kein Problem mehr darstellen. Ich habe auch darüber nachgedacht, den Tank mit einer entsprechenden Beschichtung zu versehen. Machen lassen wollte ich das nicht, aber das selbst machen birgt immer die Gefahr des Scheiterns. Wenn die Beschichtung nicht so hält wie sie soll, habe ich mehr zeug im Tank rumschwimmen als vorher, dann lieber gar nichts rein und immer darauf achten, dass der Tank möglichst hoch voll mit Kraftstoff steht.

Die Federn waren mittlerweile wieder da und konnten eingebaut werden.

Die frisch abgeschmierten Federn wieder eingebaut, also alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zurück, Stabilisator ebenfalls wieder komplett befestigen.

Mit dem Einbau des Tanks geht es hier weiter.

Nachtrag 2019.

Leider muss ich feststellen, dass Stafea wohl nicht so gut gearbeitet hat. Zwei der Deckel, welche vor den Lagerbolzen sind, sind abgefallen und weg. Ich habe die Feder mit dem fehlenden Deckel ausgebaut und musste an dieser feststellen, das keiner der Deckel richtig fest war. Das Gleiche an der anderen Blattfeder. KEINER der Deckel war, wie von Magirus vorgeschrieben angekörnt worden um ein Lösen zu verhindern. Da die Federn aber sowieso durchhängen, ich hätte wohl besser nur ein Blatt entfernen lassen, muss ich da noch mal dran...

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