Startseite
- Details
- Zuletzt aktualisiert: 12. Juni 2018
- Erstellt: 20. Mai 2018
- Zugriffe: 10827
Das Thema hört sich, eher in den Off-Roader-Bereich gehörig an, war für mich aber trotzdem interessant. (Auch oder weil das nächste Projekt ein Allradler werden soll...)
Ausgangssituation:
Unseren Wassertank haben wir neu gekauft und im letzten Jahr erstmalig „in Betrieb“ genommen. Das waren einmal 6 Wochen „Dauercamping“ auf unserem Stellplatz als Ersatz für unsere misslungene Sommerfahrt nach Dänemark und dann noch ein paar Wochenausflüge.
Dabei habe ich den Tank, wenigstens an den Wochenenden zuhause mit dem (nagelneuen) Trinkwasserschlauch gefüllt und auf dem Campingplatz, ebenfalls mit dem Schlauch. Als ich unseren Kiteliner dann im Herbst eingemottet habe, habe ich natürlich auch den Tank am Wartungsdeckel aufgeschraubt und den Tank mit einem frisch gewaschenen Handtuch ausgewischt.
Dabei fand ich "so einiges" an Krümeln im Tank. Reste von der Montage der Anschlüsse konnten es nicht gewesen sein. Nach dem Einbau hatte ich den Tank schon mehrfach ausgewischt bis ich nichts mehr finden konnte.
Also musste der „Dreck“ aus der Wasserleitung gekommen sein. Einige der Krümel waren der Farbe nach vermutlich Rost, der Rest Kalk. Nicht weiter bedrohlich aber für mich persönlich nicht akzeptabel. An diesem Dreck können sich Bakterien ansammeln, oder die Krümel gelangen in die Leitung und verstopfen dort irgendetwas. Unsere Shurflo-Pumpe habe ich mit Filter davor verbaut, von daher kein Problem, aber ich habe mich trotzdem mit dem Problem mal näher beschäftigt.
Seiten mit Hinweisen, Verkaufsangeboten, Werbung... fand ich jede Menge und ich will das Thema hier nicht (auch noch) ausbreiten – da mag jeder selbst recherchieren.
Ich will hier nur kurz mein Ergebnis darstellen und was ich draus gemacht habe.
In Deutschland bekommt man überall Trinkwasser, problemlos und günstig. Dieses ist in der Qualität wahrscheinlich so hochwertig wie sonst fast nirgendwo auf der Welt. Abgesehen davon, wir verwenden meist ohnehin Trinkwasser aus der Flasche. Das Wasser aus dem Tank nutzen wir nur für Kaffee oder Tee, zum Kochen (alles entsprechend erhitzt) oder zum Abspülen, Waschen und Zähneputzen. Anja mag das Wasser aus dem Tank nicht, es schmeckt ihr zu sehr nach Plastik. In den nördlichen Ländern Europas sollte die Trinkwasserbeschaffung ebenfalls kein Thema sein. In Teilen Süd(ost)europas sieht das teilweise anders aus. Allerdings kann ich da nicht aus eigener Erfahrung sprechen.
Meine gewonnene Erkenntnis war, da wo die Einheimischen das Wasser trinken, sollte das für uns ebenfalls kein Thema sein, wenigstens in Europa (Afrika, Asien sind ganz andere Themen, welche für uns aber noch nicht relevant sind).
Diese Erkenntnis wurde mir Pfingsten beim Saarlandtreffen von einer Medizinerin bestätigt, welche viel in Südosteuropa unterwegs ist.
Also brauchen wir keinen Katydyn-Filter mit Filterweite 0,2 Mikron. Diese filtern zuverlässig Bakterien aus dem Wasser, Viren jedoch nicht vollständig. Diese sind aber meist ohnehin kein Thema, da diese ohne Wirt nicht lange überleben können und die Wirte werden herausgefiltert. Diese Filter und die benötigten Gehäuse dafür sind teuer und liegen bei um die 200€. Außerdem ist die Durchflussmenge recht gering, so dass sie häufig parallel eingebaut werden um die Durchflussmenge zu erhöhen. Aber wie oben beschrieben, bei unserem derzeitigen Einsatzzweck eher unnötig.
Was ich eingebaut habe:
Ich habe mir aus dem Internet zwei Standard 10“ Filtergehäuse bestellt. Diese gibt es von verschiedenen Herstellern in unterschiedlicher Qualität und Preis, unter anderem für die Hauswasseranlage. Wichtig war mir, dass diese Filter tatsächlich für die Trinkwasseranlage freigegeben waren und nicht nur für den Aquarien- oder Schwimmbadbedarf!
Für diese 10“-Gehäuse gibt es im Handel die verschiedensten Arten von Filtereinsätzen, Grob- und Feinfilter, Aktivkohlefilter oder Kombilösungen... und sie sind teilweise wirklich preisgünstig zu bekommen. Das erschien mir wichtig um die Folgekosten zu minimieren, denn diese müssen regelmäßig gewechselt werden. Als Ansatz habe ich eine Nutzungszeit von 6 Monaten gefunden. Die dazugehörigen Durchflussmengen vor Wechsel waren mir egal, so viel geht bei uns sowieso nicht durch...
Ich habe nicht die billigsten Filtergehäuse verwendet, da bei denen häufig davon berichtet wurde, dass diese nur schlecht bis gar nicht dicht zu bekommen seien. Wassereinbruch wegen undichtem Filter im Keller braucht kein Mensch... Auch bin ich mir bei manchen Billigstkunststoffe wegen ihrer Trinkwassereignung nicht so sicher. Allerdings habe ich auch nicht die teuersten genommen.
Es muss sich zeigen, ob die Filterhalter überhaupt die Schläge und Schwingungen des Fahrzeugs aushalten oder vielleicht einfach abbrechen, in die Gehäuse geht eine ganze Menge Wasser. Derzeit sind meine Gehäuse an einem Stück Siebdruckplatte angeschraubt, welches ich von unten an einem Bodenträger angebracht habe. Eventuell muss ich da noch eine gepolsterte Stützplatte unten drunter anbringen.
Wie ich oben schon schrieb, habe ich zwei Filtergehäuse gekauft. Das erste ist mit einem 1Mikron Filterelement ausgerüstet (das war das Feinste was ich bei meiner Suche gefunden habe). Sollte auch ein paar Bakterien erwischen, aber in jedem Falle die Rost und Kalkpartikel. Die Durchlaufmenge ist gut und kommt mir nicht merklich verringert vor. Ich habe allerdings auch keinen Test gemacht bezüglich der Zeit für eine Tankfüllung...
Das zweite Filtergehäuse ist bei mir derzeit nicht mit einem Filterelement versehen. Für dieses ist ein Aktivkohlefilter vorgesehen um bei Bedarf Chlor oder andere Chemikalien aus dem Wasser zu entfernen. Da auch dieser Filter verkeimen kann und ausgetauscht werden muss, setze ich ihn nur im Bedarfsfall ein. Danach kommt er wieder raus und wird trocken eingelagert bis zur nächsten Nutzung.
Der Einbau war eigentlich einfach und wurde nur durch ungünstige und beengte Platzverhältnisse erschwert. Der Aufbau mal von rückwärts, also vom Tank aus, gesehen:
Der Wassertank hat einen zusätzlichen 12mm Einlassstutzen (hatte ich noch) bekommen, daran kam 12mm Trinkwasserschlauch. An diesem ist eine Geka-Kupplung mit trinkwassergeeigneter Dichtung montiert. (davon habe ich mehrere in meiner Anlage, warum? – Später!)
Davor sind die Leitungen mit 10mm Schlauch ausgeführt, davon hatte ich noch jede Menge...
Der 10mm Schlauch ist ebenfalls mit einer Geka-Kupplung versehen, um an den 12mm Schlauch vom Tank zu kuppeln. Dann folgt das Filtergehäuse für den Aktivkohlefilter, es ist mit Messing Schlauchtüllen für 10mm versehen, diese sind mit Schlauchschellen verschraubt.
Aus dem Filter geht es mit 10mm Schlauch an das andere Filtergehäuse für den Feinfilter. Auch hier mit Schlauchtüllen auf beiden Seiten. Auch hier mit Geka-Kupplungen im Schlauch.
Vor dem Filtergehäuse dann ebenfalls ein kurzes Schlauchstück mit Geka-Kupplung. Diese hätte ich zwar auch direkt an das Filtergehäuse schrauben können. Das habe ich jedoch nicht gemacht, damit mir beim Trennen der Kupplungen nach dem Wasser „bunkern“ kein Restwasser in den Keller läuft. Der Schlauch ist etwa einen halben Meter lang, ragt damit über den Kellerrand hinaus und lässt sich nach Gebrauch hochlegen, so dass auch beim Fahrbetrieb kein Wasser aus dem Filtergehäuse, welches ja randvoll gefüllt bleibt, zurückschwappen kann.
Warum Geka-Verbinder?
Weil ich keine Gardena oder Baugleiche Kunststoff verbinder verwenden will. Ja, ich weiß, dass machen viele, aber meiner Meinung nach gehört Gardena, wie der Name sagt in den Garten und nicht in eine Trinkwasserleitung. Viele Camper machen sich, so wie wir auch Gedanken über gesundes Trinkwasser und nutzen dann Kunststoffverbinder, bei denen man nicht weiß, wqas da alles mit ausgeschwemmt wird.
Man mag da anderer Meinung sein, ich sehe das so wie beschrieben.
Hinweis zu Geka-Verbindern: Diese gibt es mit schwarzen Dichtringen oder mit rötlich-braunen HBR-Dichtungen. Die letzten haben Trinkwasserzulassung, die schwarzen nicht! Kann man austauschen!
Warum die vielen Geka—Verbinder?
Mit Hilfe dieser Verbinder kann ich schnell die Filtergehäuse an- bzw. abklemmen, ohne die Filter herausdrehen zu müssen und Wasser im Keller zu „verplörren“. Ein wenig Wasser geht beim lösen der Verbindungen daneben, dass ist aber mit einem Lappen darunter leicht beherrschbar.
Wenn ich mal den Aktivkohlefilter eingesetzt habe, diesen aber für ein paar Füllungen nicht zu brauchen glaube, klemme ich das erste Filtergehäuse direkt an den Tank an. Brauche ich den Aktivkohlefilter dann wieder, kommt er wieder dazwischen.
Derzeit ist er zu Testzwecken angeschlossen, ich wollte sichergehen, dass alles dicht ist. Da ich aber die nächsten zwei Wochen nicht fahren werde, mache ich die Filtergehäuse leer, und dann löse ich auch die Schlauchverbinder und klemme den Feinfilter direkt an den Tank an.
Durch die verschiedenen Kupplungsmöglichkeiten kann ich, wenn wir unsere Reiseziele oder -gewohnheiten mal ändern sollten, problemlos noch einen Katadyn-Filter davor setzen.
Der Plan dazu ist schon im Kopf.
Dieser Filter wird nicht fest im Kiteliner eingebaut, sondern in einen eigenen Kasten, dazu kommt einen starke, selbstansaugende Pumpe, um Wasser auch aus Bächen, Brunnen, Seen ansaugen zu können.
Das Ganze ebenfalls mit Geka-Kupplungen am Schlauch, so dass das geförderte und gefilterte Wasser direkt in den Tank oder vorher noch durch den Aktivkohlefilter gepumpt werden kann. Je nach Zustand des vorliegenden Wassers kann ich bei meinem Anlagenaufbau den Katadyn-Filter zwischen meine beiden Filter schalten um den teuren Katadynfilter zu schonen. Dieser kostet, je nach Ausführung (normal oder Heavy-Duty für Offroadfahrzeuge) zwischen 85 und 120€ (ohne Gehäuse), meine 1 Mikron Wasserfilter pro Stück derzeit keine 3€. Alles was da drin bleibt, verschmutzt nicht den teuren 0,2 Mikron Katadyn-Filter!
Das Ganze kommt wie beschrieben in eine Kiste, damit ich dann, wenn/falls wir mal einen fahrbaren Zweit-Wohnuntersatz haben diese Filteranlage für beide Fahrzeuge nutzen können.
Meine Kosten:
Der ganze Spaß hat einiges an Recherchezeit und ca. 1 Stunde für den Einbau gebraucht.
Kosten waren etwa 100 € für die beiden Filtergehäuse (dabei jeweils ein „Werkzeug“ zum Lösen des Filterbechers), 10 Filter 1Mikron, 1 Aktivkohlefilter. Außerdem ca. 30€ für die Geka-Kupplungen und Kleinkram wie Schlauchschellen.
Weiterer Ausbau:
Noch nicht installiert, aber bereits auf Halde ist eine kleine, aber recht leistungsstarke 12V Tauchpumpe (ich glaube von Reich) aus dem Campingbedarf.
Das Ganze "rumgefiltere" nutzt ja nun mal nichts, wenn ich das Wasser, welches aus der Leitung kommt, durch die Filter presse, aber Wasser ungefilter durch den Einfüllstutzen in den Tank kippen muss, weil kein Druckwasseranschluss in der Nähe ist und wir mit dem Eimer oder der Kanne Wasser aus einem Wasserhahn holen müssen.
(So klein ist unser Auto ja nun auch nicht und ich nehme keine 50m Schlauch mit.)
Diese Pumpe wird an den DC-DC-Wandler angeschlossen, welcher die Truma-Heizung versorgt.
Mit einem Schalter kann ich die Pumpe einschalten und mit Schlauch und Geka-Kupplung an den Füllschlauch für die Filteranlage anschliessen.
Damit das Wasser nach der Benutzung nicht aus dem Schlauch oder der Pumpe in den Keller läuft, wird die Pumpe nach der Benutzung in eine passende kleine Konservendose oder eine abgeschnittene PET-Flasche verpackt, in der sie auf den nächsten Einsatz warten muss.
Nachsatz:
Ja, ich weiß, wenn ich 70€ mehr ausgegeben hätte, dann hätte ich mir auch einen normalen Katadyn-Filter mit Gehäuse kaufen können. Stimmt, aber da ist die Durchflussgeschwindigkeit recht klein und ich brauche diese Filterleistung derzeit nicht. Das kann ich, wie beschrieben immer noch ohne Probleme nach/hinzurüsten.
Bilder folgen, habe noch keine der gesamten Anlage gemacht...