- Details
- Zuletzt aktualisiert: 21. Dezember 2015
- Erstellt: 18. Dezember 2015
- Zugriffe: 10578
In den letzten beiden Tage habe ich mir ein wenig den Kopf zerbrochen, wie ich am geschicktesten die Wände verkleide. Auch wenn ich weiß, dass es mehrere "Schwachstellen" gibt, werde ich dieses in Kauf nehmen. Ich möchte Euch an meinen Gedanken teilhaben lassen, daher schreibe ich diese hier nieder.
Der Wandaufbau wird bei mir zu den Außenwänden wie folgt aussehen. Außen die Blechhaut, dahinter befindet sich der Stahlrahmen auf den die Blechhaut augeklebt ist. Der Rahmen hat einen Tiefe von 40mm. Die erreichbaren Zwischenräume des Rahmens sind mit XPS (Extrudiertes Polystyrol, Markennamen z.B. Styrodur, Jakodur) ausgefüllt. Erreichbar meint die Teile unterhalb der Fenster. Zwischen den Fenstern und Türen sind schmale Bereiche, welche ich nicht erreichen kann, weil hier von innnen Bleche aufgeschweißt sind. An manchen Stellen, z.B. in den hinteren Karosserie-Rundungen (am Heckfenster) habe ich dieses Blech entfernt, an den anderen Stellen bleibt es jedoch dran. Hier habe ich dann dort keine Dämmung, das halte ich für verschmerzbar, denn die Stahlrahmen sind ebenfalls Kältbrücken und auch nicht von innen gedämmt.
Immer wieder liest man im www. man könne die Rahmenteile doch mit nicht ausdehnendem Schaum ausfüllen. BLOß NICHT! Das ist ganz großer Mist, jedenfalls meiner Meinung nach!
Abgesehen davon, dass dieser Schaum geschlossenporig sein muss, damit sich kein Wasser drin absetzt und die Korosion so richtig voranbringt, muss man dann auch noch wirklich 100% ausschäumen damit sich keine Wassernester bilden können. Das halte ich bei meinem Rahmen für sehr schwierig. Selbst wenn das alles ganz toll funktioniert, hat man spätestens beim nächsten Schweißen ein echtes Problem, nämlich dann, wenn der Schaum im Rohr anfängt zu schmoren oder zu brennen. Selbst wenn dann nichts abfackelt, ist zumindest der Schaum zerstört und man muss sich Gedanken machen, wie man den erneuert. Wie geschrieben, alles Mist! Ich hatte ich hier am Bus alles gehabt. Rohrteile waren ausgeschäumt und diese waren die am schlimmsten korrodierten Teile am Bus. Bei Rohren, bei denen ich es nicht wußte, musste ich immer vor dem Schweißen eine "Probebohrung" machen, damit mir nichts abfackelt.
Das war vor den "Probebohrungen" wirklich unangenehm. Ich habe ein Rohr, welches von außen noch gut aussah mit einem neuen Rohr verschweißen wollen und nicht gesehen dass Schaum drin war. Der Schaum fing an zu schmoren und später zu brennen, was ich hinter der Schweißmaske nicht sah (wäre im Rohr auch schwierig zu sehen gewesen) und auch beim Schweißen nicht riechen konnte.
Erst als ich die Maske hochklappte, bemerkte ich den aus dem Rohr an verschiedenen Stellen austretenden Rauch. Da ich nicht anders dran kam, habe ich das Rohr einfach schnell herausgetrennt und konnte den Brand dann so löschen. Diesen Teil habe ich dann noch etwas großzügiger herausgetrennt, weil aufgrund von Wassereinlagerungen im Rohr und im Schaum dieses von innen total korrodiert war und kurz vor dem Durchrosten stand.
Nicht lustig! Zwar schön, dass ich die Korrosion auf diese Weise finden konnte, aber mit dem brennenden Schaum war das keine lustige Situation.
Meine Meinung zu dem Thema, sowohl was die Dämmung als auch den Korrosionsschutz angeht. Die Rohre so einsetzen, das sie an der tiefsten Stelle offen sind! So kann zwar Wasser rein, aber auch wieder raus. Und Wasser kommt rein. Alle Rohre an den Radläufen waren beim Kiteliner nach unten hin verschlossen. Durch die ganzen Schraubenlöcher die darin waren (für die Gummiabdeckungen an den Radläufen, die eingeschraubten Innenkotflügel...) ist Wasser eingetreten und in den Rohren stehen geblieben und das Zentimeter hoch! Diese waren an den unteren Enden alle durch! Daher lieber offen lassen, ganz abgesehen davon, dass man offen Hohlraumschutz einbringen und auch kontrollieren kann.
Zurück zur Wärmedämmung: Da die Rohre von innen ebenfalls nicht gedämmt sind, nehme ich die etwa 5cm am Fensterrand inkauf und lasse diese von innen frei. Allerdings werden sie, wie auch die Rahmenteile alle mit Hohlraumwachs ausgespritzt. Dazu später mehr. Was ich allerdings machen werde ist diese Bleche abzudecken und so zu dämmen. Es war deutlich erkennbar, z.B. im Bereich der vorderen Sitzecke, dass diese Bleche an den Fenstern deutlich Kälte nach innen abgaben. Dazu gleich mehr.
Also, die Zwischenräume im Rahmen sind mit XPS ausgefüllt. Auf alles kommt eine Folie, die als Dampfbremse dienen soll. Ich verwende allerdings eine diffusionsoffene Folie, die habe ich noch von meiner Hausdachdämmung über. Man kann hier auch einen stabile nicht diffusionsoffene Folie verwenden, die ist billiger.
Diese Folie soll verhindern, das Wasserdampf, welcher schon durch atmen und schwitzen im Bus entsteht (von kochen, duschen... ganz zu schweigen), durch die Wandverkleidung in die Dämmung gelang. Da kommt sie nämlich nicht mehr so gut raus, da die Blechhaut dieses verhindert. Falls es doch passiert und Feuchtigkeit eindringt, soll bei trockener Luft im Innenraum durch die diffusionsoffene Folie die Feuchtigkeit wieder rauskommen können. So die Versprechungen der Werbung, wir werden sehen. Das man die Folie, egal welche, dann natürlich auch noch 100% dicht anbringen muss, versteht sich von selbst. Da das nicht immer ganz so leicht ist, erscheint mir hier die diffusionsoffene Folie gar nicht so schlecht. Wie bereits geschrieben, wir werden sehen! Außerdem ist eine Folie, welche man sowieso hat, billiger als eine günstigere welche man allerdings erst kaufen muss.
Auf diese Folie kommt dann noch eine weitere Dämmschicht aus 10mm Trocellen. Diese Schicht soll Kältebrücken verhindern, weil sie den nicht gedämmten Stahlrahmen vom inneren Wandbelag trennt. Natürlich kann ich nicht die gesamte Wandfläche mit Trocellen belegen, irgendwo muss ich ja auch den inneren Wandbelag befestigen. Man könnte diesen natürlich einfach durch das Trocellen an die Rahmen schrauben, man erzeugt so allerdings neue Kältebrücken. Die Schrauben leiten durch den Kontakt mit dem kalten Stahl die Kälte bis in das Innere. An den Schraubenköpfen kondensiert dann bei kaltem Wetter der Wasserdampf. Doof.
Daher setzte ich am Rand der Wände, also oben und unten waagerecht und an anderen Wandabschlüssen wie Türen und Fenstern Abstandhalter aus Siebdruckplatte ein. Siebdruckplatte ist sicherlich kein Leichtbau, aber die verwendeten 9mm Platten sollten für die 10mm Trocellen ausreichend Platz lassen und sie sind wasserfest verleimt.
Leichteres Holz, wie etwa Pappelsperrholz müsste ich erst wasserfest streichen. Diese Abstandshalter ergeben einen glatten Wandabschluss an Tür und Fensterrahmen und geben mir die Möglichkeit meinen Wandbelag ohne zusätzliche Kältebrücken an den Siebdruckteilen zu befestigen.
Die Platten sind natürlich auch durch den direkten Kontakt mit dem Rahmen kälter als die Dämmung aber nicht ganz so kalt wie der Rahmen selbst. Viele Ausbauer befestigen diese "Abstandhalter" wohl auch nicht direkt auf dem Rahmen, sondern schrauben an die Seiten der Rahmen zusätzliche Latten an, an welche sie dann die Abstandhalter befestigen. So wird die Kältebrücke zwischen Rahmen und Abstandhalter dann noch einmal verringert, aber das wird mir zu aufwändig und ich habe noch mehr Holz in der Wand. An Stellen, wo ich Wände errichten will (im Bad) und an Stellen wo geplant Schranke hinkommen verwende ich ebenfalls Abstandshalter aus Siebdruckplatte, um die Wände und Möbel stabil befestigen zu können. Auch hier sollte vermieden werden, in den Stahlrahmen zu schrauben um Kältebrücken zu verhindern. Auf diese Abstandshalter kommt dann die Innenwand. Um ein wenig Gewicht zu sparen, werden wir hier an den meisten Stellen vermutlich etwa 5mm dickes Pappelsperrholz verwenden. Ob ich im Bad ggf. Siebdruck verwende, weiß ich noch nicht genau. Hier ist sicherlich eine erhöhte Wasserfestigkeit gefragt, allerdings haben wir keine Dusche geplant, so dass es nicht ganz so feucht werden wird. Ich muss mal ausrechnen, wieviel schwerer Siebdruck ist und dann entscheiden.
Im Bereich der Wände werde ich die Abstandshalter etwa 15cm breit machen. Mein Wandaufbau für die Badwände soll folgendermaßen aussehen. Der Inneraum der Wand soll 30mm sein. Hier habe ich genug Platz um die Frisch- und Abwasserinstallation in der Wand unterzubringen, ebenso die Elektroleitungen. Der Rest wird mit XPS gedämmt, ggf. auch mit Trocellen, je nachdem was einfacher geht. Die 30mm Wanddicke will ich durch einen Holzrahmen erreichen, welcher an der Außenwand auf den Siebdruckplatten-Abstandshalter geschraubt wird. Zum Gang hin wird eine entsprechende Strebe an Boden und Decke angebracht. Auf den Fußboden kommt ebenfalls ein Rahmenstück. An der Decke werde ich eine Verbindungsstrebe zwischen Außen- und Innenstrebe einziehen und diese noch an den stählernen Dachstreben abstützen. Auf den Holzrahmen kommt dann ebenfalls Pappelsperrholz. So entsteht eine Wand, welche etwa 40mm dick ist. Daws ergibt einen Platzverlust von 8cm für zwei Wände. Dieses ist zu verkraften und die Wände sollten ausreichend stabil sein. Wenn ich die Rahmen für die Wand in der Mitte der 15cm breiten Siebdruckplatte anbringe, so habe ich beiseitig noch 55mm Platz um die Wandverkleidung der außenwände zu befestigen, dass sollte locker ausreichen. Hier ist sicherlich Einsparpotential. Ich muss mir das mal ansehen, wie das aussieht, ggf. mache ich die Platten auch schmaler, ich muss so etwas immer in echt sehen.
Jetzt kommt bei Manchen sicherlich die Frage auf, wieso ich die Folie an den Außenwänden zwischen die Isolierung lege. Eigentlich sollte diese direkt hinter den Wandbelag. Ja, denke ich eigentlich auch so, mache ich aber trotzdem nicht. Für den Fall, das man noch irgend etwas an die Wand schraubt, selbst wenn es nur ein Handtuchalter ist, besteht die Gefahr, dass man die Folie durch Schrauben beschädigt und Möglichkeiten für den Eintritt von Luftfeuchtigkeit entstehen. Daher lasse ich hier die 10mm Abstand zur Folie und habe einen Teil meiner Wanddämmung vor der Folie. Auch hier: wir werden sehen...
Was ich also heute tatsächlich getan habe? Ich habe in der Küche einen Topf Wasser aufgesetzt und dieses erhitzt. In dieses Wasserbad habe ich eine Dose Hohlraumwachs (Fluid Film liquid A) gestellt und den Inhalt erwärmt. Fluid Film NAS soll zwar etwas standfester sein, allerdings kommt es mir darauf an, dass sich hier oben im Rahmen das Wachs gut verteilt. Die Rahmenteile sind zwar meist neu und nicht rostig, teilweise sogar verzinkt, allerdings habe ich nach dem Schweißen keinen Korrosionsschutz auf der Innenseite der Rohr im Nahtbereich. Daher verwende ich hhier liquid A, das besser kriecht und hier hoffentlich alle Stellen erreicht und schützt. Eine Wasserbelastung, welche wie am Unterboden das Wachs abwaschen kann, habe ich hier ja hoffentlich nicht. Während das Wachs in der Küche warm wird, habe ich im Bereich des zukünftigen Badezimmers an allen Rohrteilen 12mm Bohrungen angebracht um das Holzraumwachs einspritzen zu können. Für den Kompressor habe ich beim Korrosionsschutz Depot eine Holzraumpistole bestellt, welche einen Schlauch mit Düse vorne dran hat. Durch die 12mm Bohrungen komme ich mit dem Schlauch recht gut in die Rohre und kann ihn komplett hineinschieben. Etwas dünnere Bohrungen gingen sicherlich auch, allerdings wird die Biegung des Schlauches bei dünneren Rohrdurchmessern sehr stark und der Schlauch reibt beim ein- und ausschieben sehr stark an den Graten der Bohrung an der Rohrinnenseite. Das Bewegen des Schlauches wird schwieriger, er kann verklemmen und er scheuert sich schneller kaputt, daher verwende ich lieber diesen großen Bohrungsdurchmesser. Die Löcher kann ich ja mit Gummistopfen verschließen. An langen Rohrteilen ergibt sich der Abstand zwischen den Rohren aus der etwa doppelten Länge dieses Schlauches (etwas weniger, damit man auch alles erreicht).
Das aufgewärmte Wachs läßt sich gut verarbeiten, allerdings muss ich es zwischendurch immer wieder aufgewärmen, da es schnell abkühlt. Zum Schluss habe ich mit kaltem Wachs gearbeitet (Umgebungstemeratur etwa 8°C). Ich konnte keinen wirklichen Unterschied in der Verarbeitung feststellen. Auf einem flachen Blech erschien der Sprühstrahl nicht anders als mit warmen Wachs. Allerdings habe ich dazu keine wissenschaftlichen Studien durchgeführt :-).
Für das fast zwei Meter breite Wandstück habe ich etwa 0,7l Wachs gebraucht. Ich denke das wird reichen, aus vorhandenen Bohrungen oder Öffnungen kam nach gewisser Zeit Wacjs herausgelaufen. Das sieht zwar nicht so toll aus, macht mir aber an Innenseite der Wände keine Sorgen. Zur Not kann ich es ja abwischen, z.B. dort, wo ich die Folie aufkleben muss. Morgen geht es weiter.