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- Zuletzt aktualisiert: 13. Januar 2015
- Erstellt: 03. Oktober 2012
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Heute soll es soweit sein, die Heckscheibe soll rein. Ich habe mich doch ein wenig verschätzt bei dem Versprechen an Anja, dass wir rechtzeitig zum Drachenfest fertig werden mit der Heckscheibe.
Ich hatte die eine Woche Truppenübungsplatz nicht bedacht, die mir fast zwei Wochenenden zerstörte, auch der verdrehte Rücken warf meine Zeitplanung um und ebenso das schlechte Wetter zu einer Zeit in der ich Warmes gebraucht hätte.
Die Dichtung ausgepackt und unten in der Mitte des Rahmens angesetzt. Dann begannen wir die Dichtung über die Falzkante des Fensterrahmens zu schieben. Das ging so weit ganz gut, aber wir mußten feststellen, dass der Lack mit abging, er war nach über 24h immer noch nicht richtig ausgehärtet. Half alles nichts, das Fenster mußte rein. Unten der Rahmenteil ging ganz gut, aber dann kam das erste Hindernis, der Bogen unten rechts. Hier stellte sich heraus, das die Falz viel zu weit nach innen stand. Die Außenkante der Dichtung, die bisher über den äußeren Winkel des Fensters hinaus gestanden hatte, stand hier ab und bildete ein Millimeter breites Loch.
Komisch, denn hier hatte ich genau die Maße des alten Rahmens abgenommen, so unterschiedlich war die Dichtung doch garnicht! Wahrscheinlich war hier jedoch vorher das ganze Wasser eingedrungen, welches sich dann unter die Dichtung gezogen hatte, zusammen mit dem nach innen eingekippten Fensterrahmen, auf dem das Wasser stehen blieb, könnte das den schlechten Zustand des unteren Scheibenrahmens erklären. Ich war nicht der erste der hier neue bleche reingeschweißt hatte und einer meiner Vorgänger hatte beim Einbau nicht darauf geachtet, dass das Blech sich verzogen hatte und nach unten und innen eingedrückt war und somit eine richtige Rinne bildete.
Doch was tun? Die Falz könnte ich etwas kürzen, doch dann würde der Bogen enger und die Dichtung fing schon jetzt an leicht Wellen zu schlagen. Also langsam mit der Flex und einer Schruppscheibe der Falz zu Bleche gerückt. Nach mehreren Anläufen war ich mit dem Ergebnis so halbwegs zufrieden. Die Dichtung kam so halbwegs an den Rand und die Wellen waren noch in einem Umfang, von dem wir hofften, dass die Scheibe sie wieder rausdrücken würde. Der Rand der Dichtung sollte, so hatte uns der sehr freundliche Mitarbeiter von de Zentrale Autoglas gesagt, sowieso zum Blech hin mit Silikondichtmasse abgedichtet werden. Diese Vorgehensweise sollte verhindern, dass sich Wasser aufgrund der Kapilarwirkung unte die Dichtung zieht. Also würde in den Kurven später etwas mehr Silikon benötigt werden. Glücklicherweise hatte er uns zwei Kartuschen des Spezialsilikons eingepackt, normales Silikon sei für Fensterdichtungen nicht geeignet, das es die Gummis angreifen würden.
Also rum um die Ecke und die rechte Seite rauf. Auch das ging gut, bis wir in die obere Rundung kamen. Hier das gleiche Spiel wie unten, doch dann ging es erst einmal nicht weiter. Da der Rahmen oben ziemlich vom Rost zerfressen war, konnte ich dort kein Maß für die Rahmenfalz abnehmen. Da ich lieber abschneiden als "dranschneiden" wollte, hatte ich hier die Falz breiter eingeschweißt. Also kam auch hier die Gummidichtung nicht an die äußere Rahmenkante. Diesmal wurde jedoch direkt eine Trennscheibe bemüht, kurz die Grate entfernen und weiter ging es mit dem Einsetzen der Dichtung. Nochmals zwei Kurven die bearbeitet werden mußten und bald war der Anfang der Dichtung erreicht. Nochmals alles angedrückt und angeklopft, dann abgeschnitten und die Kanten mit Sekundenkleber verklebt. Nun noch ordentlich Spülmittel in die Dichtung, damit die Scheibe ordentlich hineinrutschen kann.
Der Herr von der Zentrale Autoglas hatte mir gesagt, dass wir versuchen sollten die Dichtung mit einem Fensterdraht oder einer Schnur einsetzen sollten. Das Verfahren war mir aus meiner Lehrzeit noch bekannt, außerdem hatten wir so einige Probleme beim Einsetzen des Dachfensters gehabt und versucht mit dem Kedereinzieh-Werkzeug die Dichtung über die Scheibe zu drücken, was so einige Macken im Gummi erzeugte. Also versuchten wir es mit einer dicken Schnur und einem weiteren Helfer (Leon), dieser sollte von Innen die Schnur in der Dichtung halten.
Das Verfahren mit der Schnur ist eigentlich recht einfach, vor dem Einsetzen der Scheibe legt man in die Nut für die Scheibe rundherum eine stabile und dicke Schnur ein und läßt diese an beiden Enden etwas herausstehen. Dann setzt man die Scheibe an und drückt sie so weit es geht in die dafür vorgesehene Nut der Dichtung. Nun beginnt man damit, die Dichtung mit Hilfe der Schnur über das Gummi zu ziehen, das heißt man zieht die Schnur langsam seitlich aus der Nut, so dass sie sich über die Scheibe legt.
Eigentlich ganz einfach, sofern die Scheibe keine Ecken oder Rundungen hat, denn dort zieht sie sich gerne aus der Nut heraus und dann war es das mit der Schnur und der Scheibe. Bei der nächsten Fenstereinbauaktion verwende ich mehrere Schnüre, also auf jeder Seite eine, vielleicht geht das besser.
Irgendwann war dann auch unsere Schnur komplett draußen, jedoch die Scheibe nicht komplett drinnen. Da wir unsere Erfahrungen mit der Zweckentfremdung des Kederwerkzeugs gemacht hatten, mußte etwas anderes her.
Holz erschien geeignet, ein Pinselstiel. Nach ein paar Versuchen zeigte sich, dass Holz nicht schlecht, jedoch ein dünner Pinselstiel zu schwach war, er brach ab. Glücklicherweise fiel das abgebrochene Stück nicht in die Fensternut, sondern raus..... Ein recht gutes Werkzeug fand sich nach kurzer Suche, ein Racletteschaber. Dieser war dünn genug um in die Nut zu kommen, aber aufgrund seiner Breite recht stabil. Allerdings sind die Griffe nicht dazu gedacht viel Kraft auf sich einwirken zu lassen, auch sie können brechen und was schlimmer war, sie lagen sehr unangenehm in der Hand, Handschuhe halfen nur begrenzt.
Zwischendurch waren wir schon mal am zweifeln, ob die Scheibe wirklich passen würde. Unten und bis zur Hälfte in der Höhe hatten wir sie recht schnell "drin" aber oben stand die scheibe so weit ab.... Aber mit vorsichtigem Druck von außen, ziehen von innen und gleichmäßigem Einfädeln der Scheibe in die Dichtung hat es später dann doch geklappt.
Nun mußte sich zeigen, ob der nächste Tipp des Herrn von Zentrale Autoglas noch funktionierte. Er sagte mir, wir sollten die Dichtmasse, welche er mitgeschickt hatte, sowohl in die Nut zwischen Blech und Blech (s.o.) aber auch zwischen Dichtung und Scheibe mit der Dichtmasse bestreichen. Allerdings konnte er uns nicht sagen wann wir dieses tun müßten, vor dem Einsetzen des Fensters, oder nach dem Einsetzen, bevor die Kederleiste rein kommt, er kannte den R81 so gut nun auch nicht. Dieses vorher zu machen, erschien mir doch sehr schmierig, da wir dann sicherlich die ganze Dichtmasse schon bei der Montage der Scheibe verteilt hätten - also nachher anwenden. Sowohl in die Fensternut, wie auch zwischen Dichtung und Blech, ließ sich die Dichtmasse recht gut verteilen, besonders die Rundungen wurden ausgefüllt, damit hier nicht schon wieder Wasser eindringen kann.
Die Montage der Kederleiste war dann mit dem dafür vorgesehenen Werkzeug schnell erledigt. Alles in allem hatte die ganze Aktion etwa 3 Stunden gedauert und das war wesentlich weniger als wir insgesamt für das Dachfenster gebraucht hatten.