Was ich mir mit dieser Heizungsaktion angetan habe, hatte ich irgendwie so nicht erwartet. Aufgrund der vermurksten Übergabe ist sicherlich einiges untergegangen, was man im Vorfeld hätte klären können. Heute Abend werde ich den Vor-Vorbesitzer dringend anrufen müssen, weil die Fragen immer unübersichtlicher werden und ohne seine Hilfe ich den kompletten Kiteliner zerlegen muss. Aber hier erst einmal was gestern alles passierte.

Der R81 hat im Original eine Wasserheizung, die über einen Öl-Wasserwärmetauscher erwärmt wird. Der Öl-Wasser-Wärmetauscher ist notwendig, weil der R81 luftgekühlt ist. Fast die ganze Apparatur ist entfernt worden, es finden sich noch ein paar, wenige Rohre und ein Ausgleichsbehälter der "wasserseitigen" Installation. Die wirklich wichtigen Teile, wie z.B. der Wärmetauscher sind natürlich weg.

Aber was ist mit der Standheizung? Gordon, der Vor-Vorbesitzer sagte, die wäre wohl raus, jedenfalls wäre da alles zugemacht. Aus dem Kasten im Unterboden kommen auch nur noch zwei abgesägte Rohre raus. Das läßt Schlimmes (also nichts, einen leeren Einbauraum) erwarten. Aber egal, je nachdem wie groß das dort vorne ist, könnten wir dort die Heizung aus dem Keller hin verlegen! Dann hätten wir unten wenigstens etwas Platz im Keller gewonnen.

Also gehe ich auf Heizungssuche und wühle im Untergrund unseres R81.
Vorne in der Abdeckung der zugemachten "Kegelbahn" (der tiefer gelegene Mittelgang, wie er bei vielen Reisebussen vorhanden ist) ist ein Klappe! Die muss raus, darunter ist, im "echten" Fußboden die Wartungsklappe der originalen Standheizung. Hört sich leicht an, Klappe rausgezogen, sind zwei Löcher drin zum reinfassen, darunter sind die markanten und bekannten Drehverschlüsse einer Wartungsklappe im Boden zu sehen. Ooops, die ist ja groß! Egal, wenigstens mal reinschauen, auch wenn ich die so nicht ganz rausbekomme, durch das kleine Loch hier oben. Ganz schön dreckig da unten! Die vier Verriegelungen, die ich sehe, lassen sich drehen, die Klappe kommt leicht hoch, ich fasse drunter, nichts bewegt sich!

Wo ist die Taschenlampe? Oh, die Klappe ist ja noch größer als gedacht, die geht unter der Stufe her, die auf die zugebaute Kegelbahn führt. So geht das nicht auf! Da werde ich die Abdeckung der Kegelbahn aufmachen müssen. Neben der geöffneten Klappe hier oben in der Abdeckung ist eine Schloßschraube, unten im Hohlraum eine Mutter, Schraubenschlüssel drauf, alles dreht sich! Also, so geht es nicht.
Bevor ich jetzt mit Zange, Säge usw. wiederkomme, nehme ich den Akkuschrauber, meinen! und löse die acht Kreuzschlitzschrauben, welche das Blech am Rand der Kegelbahn halten, an dem die Schlossschraube befestigt ist. Wenigstens die gehen los, raus mit der Abdeckung!
Nee, doch nicht, die hängt noch vorne an der Stufe! Keine Schrauben zu sehen, Teppichboden teilweise abziehen. Da sind zwei Schrauben! Rausgedreht, da müssen noch mehr sein, nach längerem Tasten, finde ich von vorne im Teppichboden weitere Schrauben, die sich rausdrehen lassen. Die Deckplatte geht NICHT ab, die Trennwand zum Fahrerplatz, welche ich sowieso entfernen wollte (aber doch nicht jetzt!) ist darüber gebaut. Also doch jetzt abbauen. Alle sichtbaren Schrauben gelöst, die Bretter gehen nicht ab, wäre ja auch zu einfach! Weitere Schrauben finden sich unter den teilweise angenagelten, teilweise verleimten Kantenabdeckungen. Ich mag das nicht noch breiter erläutern, nach etwa einer Stunde, hatte ich die störenden Wandteile raus und die Abdeckung der Kegelbahn tatsächlich runter.
Ganz schön groß die Wartungsklappe! Die geht ja noch weiter unter den Teppich und die kleine Konsole, die vorne neben dem Fahrersitz in den Unterbau des Armaturenbrettes führt. Die Konsole, in den auch der, von der Trennwand übrig gebliebene Belüftungsschlauch führt. Dieser ist offenbar der Grund für den Bau dieser komischen Konsole. Wozu ist dieser Schlauch? Kommt vorne irgendwo aus dem Armaturenbrett und führt hoch an eine Hutze auf dem Dach, oder geht der woanders hin? Das kann ich so nicht wirklich erkennen!  Egal, weg mit der Konsole. Als die raus ist, Teppichboden entfernen und die restlichen zwei Verschlüsse der Wartungsklappe sind zugänglich.
Nach fast zwei Stunden Schrauberei, öffnen wir das Loch im Boden, Anja ist wieder dabei, gemeinsam heben wir den Deckel ab.

Oh, damit hätte ich nicht gerechnet! Da ist ja tatsächlich eine verdreckte und verstaubte Webasto-Heizung drin. Zum Weiterarbeiten ist es zu dunkel und zu spät. Morgen wird die Webasto mal saubergemacht und ich schau mal, was für eine es ist. Jetzt geht es erst einmal ins Bett.
Nicht ganz. Was ist das hier für ein seltsames Blech, hinter dass dieser seltsame Schlauch aus der Trennwand führt? Schnell die 12 Schrauben rausgedreht und was ist es? Nach längerem Zerren bekomme ich das verkeilte Blech so weit herausgezogen, dass ich erkennen kann was das ist. Das scheint ein Teil einer Truma-Heizung zu sein. Auf dem elektrischen Bauteil steht Trumavent. Da muss ich doch mal im Internet suchen, was das wohl ist.
Und morgen rufe ich Gordon an, der soll mir mal erzählen, wie die Heizung und vor allem die Fremdstromsteckdose richtig funktionieren.

Nachtrag Januar 2015: Beim Überarbeiten der Artikel im Rahmen des Update dieser Seite fällt mir auf, dass ich hier noch ein wenig zu schreiben kann. Der Schlauch, der von hinten durch den Wandteil nach vorne, an die "Mittelkonsole" zur Trumavent geht, kommt von der Truma Therme im Keller. Mit Hilfe des Trumavent Lüfters sollte hier das Frontscheibengeläse nachgebaut werden, welches ohne Wasserheizung nicht mehr funktioniern konnte.  

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